Allein der Gedanke „Mein Mann hasst mich“ ist mit viel Scham und Schmerz verbunden. Es ist dir mit Sicherheit nicht leichtgefallen, dir das einzugestehen. Deshalb ist das auch nichts, was man mal eben beim nächsten Mädelsabend bespricht. Wahrscheinlich fühlst du dich eher so, als könntest du mit niemandem darüber reden.
Dein Mann hat dir vielleicht nie gesagt, dass er dich hasst. Es ist vielleicht eher ein Vibe, den du unterbewusst spürst. Das macht es aber nicht einfacher. Ständige genervte Seufzer, zynische Kommentare, wenig Körperkontakt – jeden Tag aufs Neue vom eigenen Partner Ablehnung zu erfahren ist richtig hart. Hinzu kommt noch die Angst, du könntest ihn verlieren. Also machst du noch mehr. Du versuchst ihm alles rechtzumachen, aber es hilft nicht.
Es gibt jedoch eine gute Nachricht: Wenn du an diesem Punkt bist, ist eine Trennung unwahrscheinlich. Dein Mann wird dich nicht verlassen. Wenn er das wollte, hätte er es bereits getan. Es ist wahrscheinlicher, dass du dich von ihm trennst als andersrum. Denn irgendwann wirst du die ständige Ablehnung leid sein. Dann wird es kritisch.
Liebe und Hass liegen nah beieinander. Deswegen ist es ehrlich gesagt kein großes Problem, wenn dein Mann dich gerade hasst (zumindest ist es kein dauerhaftes). Gefühle ändern sich. Selbst in den besten Beziehungen kommt es vor, dass ein Partner den anderen kurzweilig hasst. Wir wollen ein Leben lang mit jemandem zusammenbleiben. Dass es da auch mal phasenweise richtig schwierig wird, ist zu erwarten. Wir werden uns gleich noch genauer damit beschäftigen, warum das so ist. Aber Fakt ist: Der Hass deines Mannes ist ein Symptom, aber nicht die Ursache eures Problems.
Du wiederum bist in einer Position, die gefährlich werden kann. Die meisten Menschen lassen sich scheiden, weil sie es nicht weiter versuchen möchten. Sie könnten noch, aber sie wollen es einfach nicht mehr. Sie haben schon so viel getan und so viel ertragen, dass sie jetzt nur noch wollen, dass es endlich vorbei ist. Frauen trennen sich außerdem häufiger als Männer. In deiner schmerzlichen Lage ist es darum eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis du irgendwann genug hast, weil du die ständige Ablehnung leid bist. Deshalb ist es gut, dass du dir jetzt Hilfe suchst.
Jetzt wo wir das besprochen haben, kommen wir zurück zu dem Problem, dass dein Mann dich hasst.
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„Mein Mann hasst mich“ – warum das so ist
Du fragst dich mit Sicherheit, wie es nur so weit kommen konnte. Um das zu verstehen, musst du erst wissen, wie Hass entsteht.
Viele wissen es nicht, aber Hass ist eine gesteigerte Form von Wut. Du kannst es dir wie eine Skala von 1 bis 10 vorstellen. 1 ist Genervtsein, 10 ist Hass. Aber es sind alles Schattierungen von Wut.
Deshalb kann dich eine Sache, die nur leichtes Genervtsein auslöst, mit der Zeit richtig wütend machen. Du kennst es vielleicht von dir selber. Am Anfang eurer Beziehung hast du es noch mit Humor genommen, dass dein Mann niemals den Tisch abwischt. Ein paar Jahre und ungefähr 10.000 Male, in denen du den Tisch abgewischt hast, später, macht dich dieselbe Sache rasend.
Diese Steigerung funktioniert nicht nur von genervt zu wütend. Sie funktioniert auch eine Stufe drüber. Wenn du dich einer Situation hilflos ausgeliefert fühlst, in der du immer wieder verletzt wirst, wandelt sich Wut irgendwann zu Hass. Das ist nur menschlich.
Vielleicht musst du dir also gar nicht die Frage stellen, ob dein Mann dich hasst, sondern einfach nur, ob er tief verletzt ist. Spoiler: Ist er vermutlich.
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„Mein Mann hasst mich“ – wahrscheinlich hast du ihn verletzt
Es ist fast nie so, dass ein Mensch einen anderen bewusst verletzt. Meistens passieren solche seelischen Verletzungen, weil wir versuchen uns selbst zu schützen, oder weil wir beim Versuch unsere eigenen Bedürfnisse zu stillen, nicht an den Anderen denken. Sind wir egoistisch und manchmal rücksichtslos? Ja, absolut. Jeder von uns. Das liegt in der Natur des Menschen. Aber bewusst boshaft? Nein, das eher selten.
Unser Alltag ist anstrengend. Jeder von uns kämpft tagtäglich mit irgendwelchen Problemen. Nur sehen wir immer nur die eigenen. Selbst die Probleme unseres Partners, des Menschen, den wir eigentlich am besten kennen sollten, sehen wir nicht. Also frag dich selbst: Kann es sein, dass du deinen Mann jeden Tag aufs Neue irgendwie verletzt hast? Nicht absichtlich, aber trotzdem verletzt?
Dieser Schritt verlangt sehr viel von dir ab. Du musst selbstkritisch sein und dein eigenes Verhalten reflektieren. Viele Menschen können das nicht. Die Tatsache, dass du diesen Artikel liest (und schon so weit gekommen bist), spricht jedoch dafür, dass du das kannst.
„Mein Mann hasst mich“ – wenn es an ihm liegt
Mein Instinkt ist es, nicht davon auszugehen, dass jemand toxisch ist – aber das kommt vor. Es gibt Männer da draußen, die ihre Frauen schlecht behandeln und ihnen sagen, dass sie sie hassen, einfach damit die Frauen sich klein fühlen. Je kleiner sich ihre Frauen fühlen, desto größer fühlen sich diese Männer. Wenn dein Mann toxisch ist, dann gibt es nichts, das du tun kannst, um seinen Hass verschwinden zu lassen. Seine negativen Gefühle hatten niemals etwas mit dir zu tun. Wenn du gehen würdest, würde er die nächste Frau auch irgendwann hassen.
Ein weiterer Fall, wenn sein Hass nichts mit dir zu tun hat: Wenn er sich als Versager fühlt. Wenn er grundsätzlich unzufrieden ist, kann es passieren, dass er seine negativen Gefühle auf dich projiziert. Dann macht er dich verantwortlich für Entscheidungen, die er getroffen hat. Es ist einfacher, wenn jemand anders schuld ist. Dann muss er sich selbst nichts vorwerfen. Du bist dann diejenige, die unverschuldet seinen Unmut zu spüren bekommt. Diese Täter-Opfer-Dynamik (du, als die Täterin in seinen Augen, und er als das Opfer) lässt sich allerdings umkehren.
Hast du den Verdacht, dass ihr in eine Täter-Opfer-Dynamik gerutscht seid? Du musst nicht mit seinem Groll leben. Kontaktiere mich gleich hier für eine Paartherapie. Oder schreib mir eine Email an hallo@fraginga.de.
„Mein Mann hasst mich“ – was tun, wenn ich nichts dafür kann?
Was du tun solltest, wenn dein Mann dich hasst, hängt davon ab, woher sein Hass kommt. Wenn der Hass bei ihm liegt und du nichts dazu beigetragen hast, kannst du nichts tun, außer zu signalisieren, dass sein Verhalten nicht länger toleriert wird.
Er lässt seine Launen an dir aus, weil er es kann. Wir bringen Menschen bei, wie sie uns behandeln dürfen. Er fühlt sich sicher darin, dass du ihn deswegen nicht verlässt. Es ist natürlich schön, dass er sich sicher bei dir fühlt. In einer Beziehung wollen wir schließlich alle bedingungslose Liebe. Aber Grenzen gibt es trotzdem.
Wenn du das nächste Mal spürst, dass er seine negativen Gefühle an dir auslässt, sag ihm, dass Erdas tut und dann geh auf Distanz. Du musst keine Zeit mit jemandem verbringen, der dich schlecht behandelt – auch nicht, wenn es dein eigener Mann ist. Gezielt eingesetzt kann die kalte Schulter Wunder wirken.
Beziehungen funktionieren nach dem Gummiband-Prinzip. Stell dir vor, um euch beide liegt ein Gummiband. Wenn du weggehst, erzeugst du Spannung auf dem Band. Die Spannung wird immer größer, bis sie euch irgendwann wieder zusammenzeiht. Dein Mann wird dich vermissen, darüber nachdenken, was er getan hat und lernen, das in Zukunft sein zu lassen, damit du nicht wieder weggehst.
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„Mein Mann hasst mich“ – was tun, wenn ich selber Schuld daran bin?
Wenn du den Hass deines Mannes mitverschuldet hast, ist das eine andere Geschichte. Es ist schwer sich einzugestehen, dass das eigene Verhalten ein derartiges Beziehungsproblem ausgelöst hat, aber es ist nötig und kann auch befreiend sein. Wenn du ein Teil des Problems bist, bist du auch ein Teil der Lösung.
Denk mal darüber nach: Wenn du dazu beigetragen hast, dass die Situation so ist, wie sie ist, kannst du die Sache auch wieder ändern. Du kannst das Ruder rumreißen und deinen Mann daran erinnern, warum er dich liebt. Keine Sorge, er liebt dich noch. Würde er das nicht tun, wäre er längst bei einer anderen oder hätte dich verlassen (oder beides).
Das heißt auch, dass du vielleicht gar nicht in so einer tiefen Beziehungskrise steckst, wie du denkst. Vielmehr hast du gerade die Chance, eure Beziehung für euch beide zum Positiven zu verändern.
Entdecke hier 10 Wege, um eure emotionale Intimität zu stärken.
„Mein Mann hasst mich“ – finde heraus, wieso
Dein Mann hasst dich gerade, weil er zutiefst unglücklich mit etwas ist. Wenn du herausfindest, worüber er unglücklich ist, kannst du eure Beziehung auf ein ganz neues Level heben und seine Liebe für dich vertiefen. Du hast die Chance eure Beziehung besser zu machen, als sie je war. Betrachte die Situation weniger als Krise und mehr als Neuanfang.
Ja, es ist ein wenig unfair, dass du das herausfinden musst. Er könnte auch einfach sagen, was sein Problem ist. Aber du kannst nur dein eigenes Verhalten kontrollieren. Wenn er nicht sagen möchte, was sein Problem ist, kannst du nichts dagegen tun. Vielleicht weiß er es auch selbst nicht.
Es bringt nichts über sein Verhalten zu grübeln, beschäftige dich lieber mit deinem Anteil. Womit hast du ihn so verletzt, dass er dich jetzt hasst? Es könnte eine große Sache sein (wie zum Beispiel eine Affäre), oder aber Kleinigkeiten, die dafür Jahre lang wiederholt wurden.
Was sind Dinge, die er dir früher im Streit gesagt hat? Sagte er häufiger, dass man es dir nicht recht machen kann? Dass in deinem Leben alles wichtiger ist als er? Wem schenkst du die meiste Aufmerksamkeit? Den Kindern? Der Arbeit? Deinem Handy? Vielleicht hat er auch das Gefühl dich mit Samthandschuhen anfassen zu müssen, weil du ständig überreagierst? Neigst du dazu, Dinge persönlich zu nehmen, die gar nicht so gemeint waren?
Ich kann dir nicht sagen, was du gemacht hast. Das weißt nur du und dein Mann.
„Mein Mann hasst mich“ – und ich weiß nicht, wieso
Wenn du an diesem Punkt angekommen bist, und dir einfach nichts einfällt, was du getan haben könntest, kommst du nicht darum herum, mit ihm zu reden. Wenn du Glück hast, ist er bereit, ein klärendes Gespräch mit dir zu führen.
Dann darfst du allerdings nicht defensiv reagieren, wenn er dir sagt, was seine Gründe sind. Egal, was er dir vorwirft: Rechtfertige dein Verhalten nicht und gehe auch nicht zum Gegenangriff über. Hör einfach nur aufmerksam zu. Wenn du kannst, entschuldige dich, wo es angemessen ist. Wenn du nicht einverstanden sein solltest, sag ihm, dass du darüber nachdenken musst. Lass diese Unterhaltung auf keinen Fall zum Streit eskalieren, sonst wird er sich zurückziehen und sich dir gegenüber nicht mehr öffnen. Jetzt ist nicht die Zeit zum Streiten, sondern zum Zuhören.
Es kann aber natürlich auch sein, dass er das nicht mehr reden möchte. Meistens liegt das daran, dass er keinen Streit will und nicht mehr daran glaubt, dass ihr friedlich ein wirklich klärendes Gespräch führen könnt. An dieser Stelle hilft nur noch eine Paartherapie. Manchmal ist es leichter sich zu öffnen, wenn eine neutrale, dritte Person dabei ist, die die richtigen Fragen stellt.
Du kannst mich gleich hier kontaktieren oder schreib mir eine Email an hallo@fraginga.de und mache einen Termin für ein Erstgespräch mit mir aus.
„Mein Mann hasst mich“ – Zeit für die Scheidung?
Viele Menschen glauben direkt, dass eine Scheidung nötig ist, wenn ein Partner den anderen hasst. Das stimmt nicht. Ich finde das sogar etwas dramatisch. Gefühle verändern sich so schnell wie das Wetter. Das bedeutet: Hass kommt und geht. Hass-Gefühle empfinden sehr viele Menschen phasenweise in ihrer Ehe. Es redet bloß niemand darüber.
Dein Mann sieht gerade vielleicht nur das Schlechte. Er fixiert sich auf alles, was du falsch machst und läuft mit einer grauen Wolke über dem Kopf durch die Gegend. Umso wichtiger ist es, dass du das nicht tust. Hass wurde noch nie erfolgreich mit Hass bekämpft. Du musst vernünftig bleiben.
Wenn du akzeptiert hast, dass dein Partner dich hasst und eingesehen hast, inwiefern du dazu beigetragen hast, hast du schon zwei sehr große, schwere Schritte hinter dir. Wenn du dann auch noch angefangen hast, das was ihn verletzt hat, nicht mehr zu machen, hast du einen weiteren Mammutschritt gemacht. Leider wird es erst einmal trotzdem nicht besser werden.
Es ist normal, dass es erst einmal intensiver wird – im negativen Sinn. Lass dich davon nicht verunsichern. Wenn dein Mann dich hasst, dann hat er unglaublich viel Wut und Frust heruntergeschluckt. Das alles muss erst einmal raus, bevor es wegkann. Stell dir das Ganze wie einen Tunnel vor. Der einzige Weg raus ist durch.
Wenn du ernsthafte Zweifel an eurer Beziehung hast, solltest du dem nachgehen. Beantworte dir die Frage: „Soll ich mich trennen oder bleiben?“ Sonst werden deine Trennungsgedanken den Prozess blockieren, der nötig ist, um seinen Hass abzubauen. In meinem Onlinekurs „Trennen oder bleiben?“ führe ich dich Schritt für Schritt zu einer Entscheidung, die du aus vollem Herzen gut findest. Du findest in diesem Kurs Antworten auf Fragen wie „Liegt es an mir?“, „Kann er sich ändern?“, „Lohnt sich eine zweite Chance?“, „Würde ich eine Trennung bereuen?“ uvm. Erfahre hier mehr: Trennen oder bleiben? Die ultimative Entscheidungshilfe