
Wie gehst du damit um, wenn dein Mann schlechte Laune hat? Es gibt eine richtige und eine falsche Antwort (ausnahmsweise). Die meisten Frauen übernehmen die schlechte Laune ihrer Partner. Das ist der falsche Weg, aber er ist sehr verlockend.
Dein Mann sagt vielleicht sogar, dass du das mal aushalten musst. Bei wem sollte er sonst alles rauslassen können? Nur bei dir könne er einfach sein, wie er ist. In dem Fall: schlecht gelaunt.
Die gute Nachricht ist, dass du kein emotionaler Boxsack bist. Er darf seine schlechte Laune also nicht einfach bei dir abladen. Er muss das schon mit sich selbst ausmachen. Du bist seine Partnerin, der wichtigste Mensch in seinem Leben. Er liebt dich. Also liegt es in seiner Verantwortung dich fair zu behandeln.
Wenn die Kassiererin im Supermarkt schlecht gelaunt ist, kann dir das egal sein. Es ist kurz unangenehm, aber dann hakst du es ab und widmest dich dem Rest deines Tages. Wenn dein Partner schlecht gelaunt ist, kann er dich mit seinen Worten und Taten aber verletzen.
Im Endeffekt kannst du nicht kontrollieren, wie er sich verhält. Deshalb bringt es auch nichts darüber zu spekulieren, was er tun sollte, wenn wir in einer fairen Welt leben würden. Unterhalten wir uns lieber darüber, was du tun kannst, wenn dein Partner seine schlechte Laune an dir auslässt.
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Mein Partner lässt seine schlechte Laune an mir aus: 1. Entspannt bleiben
Kommen wir jetzt also zu der richtigen Antwort auf die Frage: Wie gehe ich damit um, wenn mein Partner schlechte Laune hat? Sie lautet: Gar nicht.
Du kannst schlechte Laune als Warnsignal des Körpers betrachten. Vielleicht hatte dein Mann zu viel Stress, oder zu wenig Schlaf, vielleicht ist er unzufrieden, oder er wurde gekränkt – die schlechte Laune will ihm etwas sagen (ihm, nicht dir).
Es gibt etwas in seinem Leben, das seine Aufmerksamkeit verlangt. Das kann eine einmalige Sache gewesen sein, das kann aber auch etwas sich Wiederholendes sein, wenn dein Mann ständig schlecht gelaunt ist. Aber in 99% der Fälle hat seine Laune rein gar nichts mit dir zu tun. Du hast seine Laune nicht vermiest, also kannst du sie auch nicht verbessern. Das einzige, was du tun kannst, ist dich zu entspannen.
Seine schlechte Laune ist nur temporär. Sie wird vorübergehen. Halte dir das immer vor Augen. Es ist normal, dass wir mal schlecht gelaunt sind. Nicht nur Kinder werden bockig, wenn sie müde oder hungrig sind. Erwachsene kriegen auch mal schlechte Laune wegen Kleinigkeiten.
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Mein Partner lässt seine schlechte Laune an mir aus: 2. Frag ihn, was los ist
Manchmal sind wir so versunken in unserer eigenen Gedankenwelt. Wir spekulieren dann, was wir tun könnten und wie der Partner reagieren würde und vergessen dabei, das Selbstverständlichste zu tun: Frag ihn einfach, was los ist.
Du kannst mit deinem Partner reden. Natürlich ist jetzt nicht der Zeitpunkt, um ihn vollzutexten. Es gibt wenig Nervigeres, als jemanden, der versucht uns unsere schlechte Laune auszureden. Aber du kannst ihm sagen, dass du siehst, dass er schlechte Laune hat und ihn dann fragen, ob er darüber reden oder lieber seine Ruhe haben möchte. Das ist nicht aufdringlich und damit nimmst du seine Gefühle ernst. Es ist okay, dass er schlechte Laune hat. Es ist okay, wenn er darüber reden möchte und es ist genauso okay, wenn nicht.
In seltenen Fällen kann es natürlich auch sein, dass du etwas getan hast, was seine Laune vermiest hat. Auch dann ist es gut, wenn du nachfragst, weil du ihm damit die Möglichkeit gibst, das Problem anzusprechen.
Wenn er sich dir öffnet, ist es allerdings wichtig, dass du nicht defensiv reagierst. Damit erreichst du nur, dass er sich in Zukunft zweimal überlegt, ob es sich wirklich lohnt mit dir zu reden. Stattdessen wird er seinen Frust für sich behalten und der festigt sich dann als Groll.
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Sinnvoller ist es, dass du ihn erstmal erzählen lässt. Hör dir an, was ihn gestört hat und dann versuch es wirklich zu verstehen. So als würde es gar nicht um dich persönlich gehen. Nimm einfach mal die Rolle eines außenstehenden Betrachters ein und versuche zu verstehen, was er meint – unabhängig davon, ob du einverstanden bist.
Wenn du verstanden hast, was sein Problem ist, tue etwas dagegen. Auch wenn du nicht einverstanden bist! Seine Gefühle und seine Gedanken sind seine Realität. Nur weil du nicht einverstanden bist, wird er seine Ansichten nicht ändern. Vielleicht war es nur ein Missverständnis, dann kläre es auf. Vielleicht hast du einfach gedankenlos gehandelt; dann gib das zu. In jedem Fall hilft es dir nicht, auf deinem vermeintlichen Recht zu beharren, wenn dein Mann darunter offensichtlich leidet. Eine Beziehung ist nur so glücklich, wie die unglücklichste Person darin.
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Mein Partner lässt seine schlechte Laune an mir aus: 3. Setze eine Grenze
Wenn du merkst, dass dein Partner seine schlechte Laune an dir auslässt, warum setzt du dich dem dann aus? Du musst dich nicht anmotzen lassen. Du musst dir auch kein Grunzen als Antwort gefallen lassen. Du musst auch kein betretenes Schweigen aushalten. Manchmal ist der beste Umgang mit einem schlecht gelaunten Partner gar keiner.
Wenn du entspannt geblieben bist und deinem Partner die Chance gegeben hast, mit dir zu sprechen, kommt der nächste Schritt: Zieh deine Konsequenzen.
Launen sind ansteckend. Deshalb ist in solchen Fällen Distanz oft die beste Konsequenz. Wenn du merkst, dass du seine schlechte Laune annimmst, zieh dich zurück. Es gibt keinen Grund aus Solidarität auch schlecht gelaunt zu sein.
Es fällt dir vielleicht schwer, das Ganze nicht persönlich zu nehmen. Vielleicht ist dein erster Impuls zu glauben, seine Laune wäre deine schuld. Davon kannst du dich aber lösen. Du hast ihn gefragt, was los ist. Falls du wirklich etwas getan haben solltest, hatte er die Möglichkeit das anzusprechen. Jetzt gibt es nichts mehr, das du tun kannst. Der Ball liegt bei ihm.
Bevor du auch schlecht gelaunt bist, zurückmotzt, oder ein großer Streit ausbricht, lohnt es sich also sich zurückzuziehen. Du musst ja nicht das Haus verlassen. Du kannst weiterhin für ihn erreichbar bleiben, falls er reden möchte. Bis dahin beschäftigst du dich aber mit dir selbst. Leb deinen Tag weiter, so wie du es auch tun würdest, wenn er nicht zuhause wäre.
Achtung: Dieser Schritt ist nicht nur wichtig, um deine Laune zu schützen. Er ist sogar besonders wichtig, damit du sein schlechtes Verhalten nicht auch noch belohnst.
Als mitfühlender, lieber Mensch möchtest du jemandem helfen, wenn es ihm nicht gut geht. Wenn dein Mann schlecht gelaunt ist, willst du ihn aufheitern. Das ist aber der falsche Weg.
Er lässt seine Laune an dir aus und du schenkst ihm dafür noch mehr Aufmerksamkeit. So trainierst du ihm an, seine Laune an dir auszulassen. Er benimmt sich daneben und es lohnt sich für ihn.
Hör auf ihm zu „helfen“. Versuch nicht, ihn abzulenken. Nimm ihm keine Aufgaben ab. Versuch nicht, ihm alles recht zu machen. Lass das alles sein. Der wichtigste Grundsatz in jeder Beziehung ist: Negatives Verhalten wird nicht mit Aufmerksamkeit belohnt.
Es ist nicht dein Job, seine Laune zu bessern. Es ist auch nicht dein Job, ihn zu therapieren. Es ist aber dein Job, deinem Partner zu zeigen, wie du behandelt werden möchtest. Überleg dir deshalb immer gut, wie du reagierst, wenn du verletzt wirst. Du willst ihm nicht vermitteln, dass er motzen kann und du daraufhin sogar noch mehr versuchst, es ihm rechtzumachen.
Also hör auf sein negatives Verhalten zu belohnen.
Mein Partner lässt seine schlechte Laune an mir aus: 4. Lass ihn zu dir kommen
Du hast dich jetzt also zurückgezogen und gehst weiter deinem Tagesgeschäft nach, während er schlecht gelaunt ist. Aber wie lange machst du das jetzt? Die Antwort darauf ist ganz einfach: Bis er zu dir kommt.
Dein Partner hat seine schlechte Laune an dir ausgelassen, dann wollte er seine Ruhe (ob er das durch seine Worte oder sein Verhalten signalisiert hat, ist egal). Jetzt liegt es an ihm zu zeigen, wann er genug Zeit für sich hatte und wieder mit dir umgehen kann.
Du kannst nicht wissen, wann seine Laune vorbei ist. Du kannst nicht in seinen Kopf gucken. Deshalb muss er auch auf dich zukommen.
Manchmal passiert das am selben Tag gar nicht mehr. Dann verbringt jeder den Abend für sich und am nächsten Morgen sieht die Welt schon wieder ganz anders aus. Schlaf kann wirklich Wunder bewirken. Dass man nicht wütend zu Bett gehen soll, ist übrigens ein Mythos. Also mach dir darum keine Sorgen. Nutze den Schlaf lieber als Beziehungsheilmittel.
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Manchmal wird dein Mann aber auch etwas später das Gespräch mit dir suchen. Er kann vielleicht nicht darüber sprechen, was ihn beschäftigt, während er noch mitten in seiner schlechten Laune ist. Auch das ist okay. Vielleicht muss er erst einmal runterkommen, bevor er mit dir reden kann.
Wenn er sich dann beruhigt hat und zu dir kommt, ist auch eine gute Gelegenheit, um die Dinge anzusprechen, die dich gestört haben. Wenn dein Partner seine Laune an dir ausgelassen hat, kannst du ihm jetzt sagen, wie genau er das gemacht hat und was das mit dir gemacht hat.
Du kannst ihn auch fragen, ob du irgendwie helfen kannst, wenn er schlechte Laune hat. Vor allem in Zukunft, wenn er nochmal schlechte Laune bekommt. Vielleicht wäre er ja froh, wenn du ihn direkt in Ruhe lässt, oder er wäre froh, wenn du ihn einfach in den Arm nimmst – alles möglich.
Ganz ehrlich: Schlechte Laune ist normal. Sie wird wiederkommen. Wichtig ist nur, dass ihr in einem ruhigen Moment aushandelt, wie ihr damit umgehen wollt und könnt.
Mein Partner lässt seine schlechte Laune an mir aus: 5. Lerne kleine Trigger
Im Leben passieren viele unvorhergesehene Dinge. Außerdem kannst du nicht in den Kopf deines Partners gucken. Deshalb ist es natürlich unmöglich für dich immer zu wissen, was seine schlechte Laune auslöst. Das musst du auch gar nicht. Aber es gibt ein paar einfache Trigger, die offensichtlich sind.
Mein Mann weiß zum Beispiel, dass ich schlecht gelaunt bin, wenn ich hungrig bin. Heißt das, dass er mich immer füttert, damit ich gut gelaunt bin? Nein. Das heißt lediglich, dass er (sofern es sich vermeiden lässt) keine Probleme anspricht, wenn er weiß, dass ich Hunger habe. Er kann ein stressiges Thema ansprechen, wenn wir gerade kochen, oder er wartet, bis ich gegessen habe, und spricht es dann an. Im letzten Fall ist die Unterhaltung für uns beide entspannter. Ich muss nicht noch länger warten, bis ich etwas essen kann. Er kriegt die Lösung für sein Problem. Beide sind glücklich.
Wenn du solche einfachen Trigger für deinen Mann kennst, kannst du euch beiden das Leben einfacher machen. Du weißt, dass er zickig wird, wenn er müde ist? Dann lass ihn schlafen. Problem gelöst.
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Mein Partner lässt seine schlechte Laune an mir aus: 6. Wie groß ist das Problem wirklich?
Wenn man mal in Foren schaut, was die Leute so für Tipps geben, wenn der Partner seine schlechte Laune an einem auslässt, ist man echt schockiert. Eigentlich ist da jede Antwort einer von zwei Tipps: Therapie oder Trennung. Das fasst in meinen Augen die aktuelle gesellschaftliche Haltung auch ganz gut zusammen. Aber meine Güte, wegen schlechter Laune? Ernsthaft?
Kein Wunder, dass unsere Scheidungsquoten so hoch sind. Wenn man sich schon wegen schlechter Laune trennen muss, was kann eine Ehe denn dann noch aushalten?
Jeder hat das Recht mal schlecht hat gelaunt zu sein. Wir können nicht immer alles positiv sehen, manchmal ist halt alles kacke. Unsere Gefühle funktionieren als Signale. Sie zeigen uns, was uns in dem Moment guttut und was nicht. Deshalb schwanken sie, wenn sich etwas in unserer Umgebung oder in unseren Gedanken verändert. Niemand ist immun gegen schlechte Laune. Die Frage ist doch eher, wie groß ist das Problem wirklich?
Wenn dein Partner dreimal im Jahr einen schlechten Tag hat und sich dann schlecht kontrollieren kann, radiert das dann die anderen 362 Tage aus? Natürlich ist das Problem größer, wenn ihr seit zwei Monaten zusammen seid und davon 1,5 schlecht waren, aber ist das so?
Wenn seine schlechte Laune eigentlich kein großes, aber dafür ein wiederkehrendes Problem ist, hab ein wenig Geduld. Veränderung braucht ihre Zeit. Während du wartest, kannst du deine Reaktion auf sein Verhalten anpassen. Du wirst feststellen, dass das alleine schon einen riesigen Unterschied macht.