
(…) Wir sind seit vier Jahren ein Paar (…) und leben auch drei Jahre in einem Haus zusammen (mein Elternhaus, welches ich letztes Jahr aufgrund der Trennung meiner Eltern gekauft habe). Mein Freund verdient weniger als ich, oft empfinde ich ihn als Geldschleuder und mich als diejenige, die alles zusammenhält (…).
Ich bin eher der aktive Part, was unser Leben angeht. Ich halte nicht hinterm Berg, dass ich gerne heiraten möchte. Auch die Kinderplanung stoße ich an. Wir haben darüber geredet und gesagt, wir probieren es gegen Ende des Jahres. Mittlerweile denke ich aber, mir zuliebe geht er da mit.
Er und ich studieren neben dem Vollzeitjob dual. Gerade hat er Prüfungsphase und in diesem Zeitraum haben wir (oder ich?!) die Badsanierung angesetzt. Er sagte mal, er empfindet das als stressig. Als ich meinte, dass wir das durch gute Planung schaffen werden, hat er das abgenickt. (…)
Vor fünf Tagen hat er mir gesagt, dass er sich leer und unglücklich fühlt und nicht weiß wieso, wo er doch alles hat. Aber wenn er sich hier umguckt, dann wäre das alles nicht er. Er möchte einfach jetzt alleine sein. Wir hatten noch nie so eine Krise oder gar so ein Gespräch. Ich habe ihn ohne Diskussionen gehen lassen. Jetzt ist er bei seiner Familie untergekommen und hat mich mit Haus und Hund stehen lassen. Ich bin verzweifelt, aber ich gebe ihm den Raum, den er braucht.
Liebe Inga, weißt du einen Rat? Diese ganzen Programme „Ex-zurück-Strategie“ etc. vernebeln mir vollkommen die Sicht. Ich denke, dass da noch starke Gefühle seinerseits da sind und ich würde lieber bei den Problemen ansetzen, statt gekränkt selbst die Beziehung nach der Pause aus Trotz und Enttäuschung zu beenden.
Trotz glücklicher Beziehung unglücklich: Kann das sein? Ja, das geht.
Du redest schon von Hochzeit und Kinderplanung. Das heißt, wahrscheinlich hättest du eure Beziehung als glücklich beschrieben. Jetzt fällt deinem Freund nach vier Jahren plötzlich auf, dass “das alles nicht er” sei. Dann packt er seine sieben Sachen und geht. Es wäre vollkommen nachvollziehbar, wenn du dir jetzt dumm vorkommst, traurig bist und Angst hast. Du weißt nicht, wie lange er sich schon so fühlt, oder ob er sich von dir trennen wird. Abgesehen davon, kann er dir nicht sagen, was das Problem ist – und das wäre eigentlich das Mindeste. Wütend dürftest du also auch (zurecht) sein.
Trotzdem hast du es geschafft, deine eigene Kränkung hinten anzustellen. Du hast ihn “ohne Diskussionen gehen lassen” und möchtest jetzt “bei den Problemen ansetzen”. Das ist eine sehr mitfühlende und pragmatische Art, mit deinem Partner umzugehen.
Viele Menschen würden das Unglücklichsein ihres Partners persönlich nehmen. Das tust du nicht. Aus deiner Nachricht geht nichts hervor, dass nach Selbstzweifeln klingt und das ist auch richtig so. Die zweite Stolperfalle, in die du nicht getappt zu sein scheinst, ist dem Partner vorzuwerfen, dass er sich bloß nicht trauen würde, sich direkt zu trennen (oder gar bereits jemand anderen gefunden hätte). Wenn dein Freund wirklich nicht weiß, warum er unglücklich ist, geht es nicht um so etwas. Er sagt selbst, dass er “sich leer und unglücklich fühlt und nicht weiß wieso”. Also glauben wir ihm das auch.
Du schreibst, du denkst, “dass da noch starke Gefühle seinerseits da sind”. Vertrau ruhig auf dein Bauchgefühl, meistens hat es recht. Man kann einen Menschen lieben und trotzdem unglücklich in der Beziehung sein. Auch dann, wenn in der Beziehung augenscheinlich nichts falsch läuft.
Wenn es deinem Partner so geht, dann fühlt er sich hilflos und verzweifelt. Er weiß nicht, was los ist und wie er es besser machen kann. Wahrscheinlich will er sich nicht trennen, aber er will sich nicht mehr so fühlen wie bisher. An diesem Punkt musst du ihn abholen, wenn du die Beziehung nicht aufgeben möchtest.
Unglücklich, obwohl alles gut ist?
Du schreibst, dass dein Freund sich “leer und unglücklich fühlt und nicht weiß wieso”, weil “er doch alles” hätte. Das klingt erst einmal so, als würde er von sich selbst sagen, dass es keinen Grund für seine Unzufriedenheit gäbe. Er hat ja alles. Aber das stimmt so nicht. Wenn dein Freund unglücklich in der Beziehung ist, dann gibt es einen Grund dafür. Aber das kann ganz anders aussehen, als ihr beide vielleicht denkt.
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Mögliche Gründe für Unzufriedenheit in einer glücklichen Beziehung
1# Unerfüllte Bedürfnisse
Wir sind unzufrieden, wenn wir nicht nach unseren Bedürfnissen leben. Manche Menschen kennen ihre eigenen Bedürfnisse aber gar nicht. Das betrifft sogar viele Menschen, weil es früher nicht üblich war, Kinder so zu erziehen, dass sie ihre Bedürfnisse wahrnehmen und für sie einstehen. Ganz im Gegenteil: Solche Kinder galten als verwöhnt. Wenn ich meine eigenen Bedürfnisse nicht kenne, kann ich auch nicht darauf achten, dass sie erfüllt werden. Wie soll ich mein Leben oder meine Beziehung dann nach meinen Bedürfnissen gestalten? Und wenn dein Freund selbst nicht weiß, was er will, kannst du es erst recht nicht wissen.
So kann es passieren, dass man jahrelang nicht merkt, dass die eigenen Bedürfnisse in der Beziehung zu kurz kommen. Vielleicht sagt dein Freund, dass “das alles” “nicht er” sei, weil er selbst nicht wusste, was ihm entspricht und er es deshalb auch nicht einfordern konnte.
Die logische Konsequenz daraus ist, dass sich die Beziehung einseitig entwickelt. Die Person, die weiß, was sie möchte, fordert es ein und bekommt, was sie will, die andere Person nicht.
Jetzt könnte man sagen, dein Freund sei selbst schuld (und man hätte auch recht damit), aber wenn einer von beiden unglücklich ist, sind es am Ende immer beide, weil ihr in einer Beziehung lebt und damit ein Team seid. Das Team gewinnt oder verliert.
Du schreibst, dass ihr in deinem Elternhaus wohnt, welches du letztes Jahr gekauft hast. Das bedeutet, eigentlich hat er dich nicht mit “Haus und Hund stehen lassen”, denn es ist nicht sein Haus. Auch beim Thema Kinderplanung denkst du, er ginge dir zuliebe “da mit”. Das sind zwei sehr große und wichtige Entscheidungen im Leben, in denen er keinen Raum einnehmen konnte. Wenn man sich in so großen Bereichen gedrängt fühlt, kann man schon mal Reißaus nehmen, wenn eine weitere große Lebensentscheidung ansteht und es konkreter wird.
Du hältst “nicht hinterm Berg”, dass du heiraten möchtest. Mit der Familienplanung wollt ihr es “gegen Ende des Jahres” probieren. Wenn dein Freund noch gar nicht weiß, ob er das wirklich auch so möchte, ist es eine gesunde Reaktion erstmal davon Abstand zu nehmen, um die eigenen Gedanken zu sortieren. Gerade dann, wenn er Sorge hat, sich sonst nicht gegen dich behaupten zu können.
Wenn du dir auch einen Rat zu deinem Beziehungsproblem wünschst, schreib mir eine Nachricht an hallo@fraginga.de. Ich freue mich von dir zu hören.
2# Fehlende Grenzen
Beim Thema Badsanierung hat dein Freund versucht, eine Grenze zu ziehen, als er dir sagte, er würde das “stressig” in seiner Klausurphase finden. Das heißt, er hat ein Bedürfnis bei sich wahrgenommen und zaghaft versucht, auf seine Erfüllung zu achten. Erst nachdem du gesagt hast, dass ihr das schaffen würdet, hat er deine Entscheidung “abgenickt”. Vielleicht haben ihn deine Argumente gar nicht überzeugt, er konnte sich vielleicht einfach nicht durchsetzen. Denn die Tatsache, dass du eine Badsanierung neben deinen Klausuren packst, bedeutet nicht, dass er das genauso gut wegsteckt. Und selbst wenn er es schaffen würde, reicht es eigentlich schon, wenn er das nicht möchte.
Bedürfnisse und Grenzen hängen eng zusammen. Wenn ich keine Grenzen setzen kann, liegt das häufig daran, dass ich meine Bedürfnisse nicht (richtig) wahrnehmen kann. Dann vertraue ich meiner eigenen Wahrnehmung weniger als der von anderen Menschen. Das Problem bei der Sache ist, dass obwohl er derjenige ist, der sich nicht abgrenzen kann, es dir zum Nachteil werden wird.
Wenn ich immer wieder zu kurz komme, macht das etwas mit mir. Ich mache das vielleicht eine Zeit lang mit, weil mein Gegenüber valide Gründe dafür hat, warum meine Wünsche nicht umsetzbar sind, oder ein anderer Weg der bessere wäre, aber irgendwann fühle ich mich, als gäbe es keinen Raum in der Beziehung für mich. Wenn ich keine Grenzen setzen kann, sehe ich irgendwann nicht mehr, wo mein Bereich aufhört und der meines Partners anfängt. Ich kann mich auch so fühlen, als hätte ich gar keinen eigenen Bereich mehr. Dann schaust du dich um und merkst, dass “das alles” nicht du bist.
Dieser Zustand ist sehr verwirrend, denn mein Partner hat eigentlich nichts falsch gemacht. Es gab valide Gründe; meine Meinung wurde mit einbezogen – warum fühle ich mich dann trotzdem so? Aus diesem Zustand der Unklarheit heraus entsteht der Wunsch, sich zu entfernen. In der Hoffnung, dass man aus der Ferne klarer sehen kann, was das eigentliche Problem ist.
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3# Erwartungen
Es ist eine Sache, nicht zu wissen, wie man Grenzen setzt und nochmal eine ganz andere, wenn man nicht einmal versucht, sich abzugrenzen, weil man es dem Anderen recht machen möchte. Dein Freund kennt dich gut und deshalb glaubt er wahrscheinlich zu wissen, was du von ihm möchtest. Vielleicht versucht er einfach deine Erwartungen zu erfüllen, auch wenn sie auf seine Kosten gehen. Langfristig macht so etwas natürlich unzufrieden.
Das macht auch dann noch unzufrieden, wenn man nicht merkt, was man da tut. Vielleicht wurde er so sozialisiert und hat von klein auf gelernt, die Bedürfnisse und Wünsche anderer Menschen wichtiger zu nehmen als seine eigenen. Meistens geht das Hand in Hand mit wenig bis gar keiner Kommunikation. Dann versucht man stillschweigend es allen recht zu machen und überprüft nicht einmal, ob das Gegenüber das alles auch wirklich möchte.
Wenn ich dich direkt fragen würde, würdest du bestimmt nicht antworten, dass du möchtest, dass dein Freund sich für dich aufopfert. Du würdest dir wünschen, dass er Raum in der Beziehung einnimmt. Niemals würdest du wollen, dass er immer zurückstecken oder Entscheidungen mittragen muss, die er nicht aus vollem Herzen gut findet. Er soll schließlich auch glücklich in der Beziehung sein. Das würdest du wollen.
Aber niemand kann Gedanken lesen. Deshalb kriegst du nicht mit, an wie vielen Stellen er versucht, es dir recht zu machen, und er kriegt nicht mit, dass das eigentlich gar nicht das ist, was du möchtest.
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4# Emotionale Distanz
Emotionale Distanz herrscht nicht nur in Beziehungen, in denen sich die Partner an die Gurgel gehen. Sie kann auch entstehen, ohne dass man sich streitet. Das passiert sogar besonders häufig bei harmonischen Paaren. Es ist genug Liebe da, aber die Verbundenheit, die da entsteht, wo echte emotionale Tiefe ist, die fehlt. Natürlich gibt es auch explosive Beziehungen ohne emotionale Nähe.
Ohne emotionale Nähe habe ich nicht das Gefühl, dass mein Partner mich wirklich sieht und mein Innerstes kennt. Es entsteht eine Sehnsucht. Diese Sehnsucht wird anfangs oft unterdrückt, aber durch das Unterdrücken wird sie bloß stärker. Irgendwann hat man das Gefühl, sie ausleben zu müssen. Der Partner wird meistens erst an dieser Stelle eingeweiht. Oft weil der Wunsch nach einer Beziehungspause entsteht, manchmal auch erst, wenn es zu einer Affäre gekommen ist.
Emotionale Distanz ist nicht greifbar. Das ist etwas, was man nur fühlen kann. Im zweiten Schritt muss man es auch noch beschreiben können. Wir sind eine Gesellschaft voller Menschen, die keine emotional intelligente Erziehung genossen hat. Das Resultat davon ist, dass viele unfähig sind, echte emotionale Tiefe aufzubauen. Wir wissen einfach nicht, wie das geht, weil wir es bei unseren Eltern nicht abschauen konnten.
Aber nur weil wir etwas nicht können, heißt es nicht, dass wir es nicht wollen. Wir merken trotzdem, dass etwas fehlt und wir sehnen uns nach emotionaler Nähe und echter Verbundenheit.
Emotionale Nähe kann man aufbauen. Sie lässt sich am Ende auf einzelne Fähigkeiten herunterbrechen, die man lernen kann. Wie du das schaffst, lernst du in meinem neuen Bundle: Dein Beziehungs-Boost! Entdecke 10 Strategien zum Aufbau emotionaler Intimität

Wenn du mehr über Emotionale Nähe erfahren möchtest, lies diesen Artikel: Emotionale Intimität: Der Schlüssel zu einer starken Beziehung
5# Fehlender Streit
Fehlender Streit ist ganz eng verwandt mit emotionaler Distanz. Fehlender Streit zeigt mir in der Paartherapie, dass ich es mit zwei Menschen zu tun habe, die Angst vor echter Nähe haben. Das Bewusstsein wünscht sich vielleicht Nähe, aber unbewusst fühlt sich Distanz sicherer an. Diese Paare landen oft erst dann in der Paartherapie, wenn sich einer von beiden in jemand anders verliebt hat, oder sogar eine Affäre hatte.
Goethe soll einmal gesagt haben: Im Ehestand muss man sich manchmal streiten, denn dadurch erfährt man was voneinander. Ich würde sogar weitergehen und sagen: Nur so erfährt man etwas voneinander. Manchmal wirst du über dich selbst überrascht sein, was da im Streit plötzlich zum Vorschein kommt.
Das ist genau der Grund, warum Menschen, die Angst vor echter Nähe haben, nicht streiten wollen. Sie haben Angst, dass Teile von ihnen vom Partner abgelehnt werden. Also halten sie diese Teile von sich zurück. Ob dein Partner deine Gedanken und Handlungen gut findet oder nicht, hängt aber in der Regel nicht damit zusammen, was du sagst oder tust, sondern nur damit, wie du es sagst und warum du es tust. Ablehnung folgt also meistens nur auf unzureichende oder negative Kommunikation. Gut kommunizieren kann man aber lernen.
Wer nur streitfrei kommunizieren kann, hat nie gelernt, wie man Konflikte löst und hält deshalb immer einen Teil von sich zurück. Das ist auf Dauer eine sehr belastende Art zu leben. Irgendwann wird einer von beiden ausbrechen wollen. Deshalb ist fehlender Streit ein sicheres Anzeichen für eine unglückliche Beziehung, selbst wenn die Betroffenen es noch nicht bemerkt haben.
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Wie verhält sich ein Mann, der eigentlich unglücklich in der Beziehung ist?
Du schreibst, dass du und dein Freund “noch nie so eine Krise oder gar so ein Gespräch” hattet. Das bedeutet, dass du wahrscheinlich nicht gemerkt hast, dass er unglücklich ist. Er hat es ja selbst lange nicht gemerkt. Das bedeutet aber nicht, dass es keine Anzeichen dafür gab. Im Großen und Ganzen lassen sich Männer, die ihre Beziehung als “glücklich” einstufen würden und trotzdem irgendwie unglücklich damit sind, in drei Kategorien einteilen.
Überangepasst
Es gibt Männer, die Konfrontationen regelrecht verweigern. Für sie bedeutet Liebe, dass man harmonisch miteinander sein muss. So ein Mann streitet nicht mit dir. Er wird dir nicht sagen, wenn ihn etwas stört. Stattdessen wird er sich selbst einreden, dass es keine große Sache war und sich damit abfinden, dass sich seine Wünsche nicht durchsetzen. Er wird vielleicht sogar so weit gehen, dass er sich verbiegt, nur um es dir recht zu machen. Aber Frieden um jeden Preis ist kein Frieden.
Wenn ihr verdächtig harmonisch miteinander seid, lass dich nicht täuschen: Das ist gefährlich für eure Beziehung. Werde besonders aufmerksam, wenn du diejenige bist, die alle Entscheidungen bei euch treffen darf. Niemand ist glücklich, wenn er sich immer anpassen muss.
Wütend
Ein offensichtliches Anzeichen für einen unzufriedenen Partner ist ein wütender Partner. Aber du wärst erstaunt, wie oft Wut in einer Beziehung nicht ernst genommen wird, weil man denkt, dass man nichts mit der Wut des Partners zu tun hätte.
Manche Menschen merken nicht, dass sie vorwurfsvoll kommunizieren. Das passiert besonders häufig bei Frauen. Sie machen Vorwürfe, merken es nicht und verstehen dann nicht, wieso es immer zum Streit kommt, wenn sie mit ihrem Partner reden wollen. Wenn du so jemand bist, kann es passieren, dass du nicht merkst, wie dein Partner unglücklich wird.
Wenn er denkt, dass du ein negatives Bild von ihm hast, reagiert er zurecht mit Wut darauf. Dann versucht er dir zu widersprechen und zu beweisen, dass du falsch liegst. Er behauptet vielleicht, du wärst empfindlich oder würdest übertreiben.
Distanziert
Das letzte und stärkste Anzeichen dafür, dass dein Freund unglücklich ist, selbst wenn die Beziehung vermeintlich glücklich war, ist der Wunsch nach Abstand. Das muss nicht gleich bedeuten, dass er eine Beziehungspause möchte, manchmal distanziert er sich auch einfach und braucht mehr Zeit für sich.
Manche Menschen haben gelernt, sich zurückzuziehen, wenn sie Probleme haben. Wie eine Schildkröte, die sich in ihren Panzer zurückzieht. Der Panzer schützt ihn, aber er isoliert ihn auch. Das Ergebnis ist nämlich, dass er dich nicht an seinen Gedanken und Gefühlen teilhaben lässt. Kurzfristig verhindert das, dass er verletzt wird, aber langfristig nimmt er sich selbst damit etwas weg.
Dein Freund muss eigentlich nicht alleine herausfinden, was ihn unglücklich macht. Es ist nicht sein Problem, sondern euer gemeinsames Problem.
Achtung: Abstand hilft nur in gesundem Maße
Eine Beziehungspause kann manchmal sinnvoll sein. Deshalb war es gut, dass du ihm den “Raum” gegeben hast, “den er braucht”. Gib ihm aber nicht zu viel davon. Eine Pause, die länger als 6 Wochen dauert, führt nur dazu, dass ihr lernt, ohne einander zu leben.
In so einem Fall ist es besser, wenn ihr diese Krise als Chance begreift. Sucht gemeinsam nach dem Problem und findet auch gemeinsam eine Lösung dafür. So baut ihr echte emotionale Nähe auf und kommt gestärkt aus dieser Zeit hervor.
Was kann man tun, wenn man trotz glücklicher Beziehung unglücklich ist?
Es gibt keine grundlose Unzufriedenheit. Dein Unterbewusstsein weiß nur manchmal mehr als du. Hättest du alles, was du brauchst, wärst du nicht unzufrieden und für deinen Freund gilt dasselbe. In einer Beziehung gibt es außerdem keine Probleme, die nur einen von beiden betreffen. Wenn einer leidet, leiden beide.
Darum ist es wichtig, dass du nicht den Fehler machst, zu glauben, es wäre nur sein Problem und du dürftest abwarten, bis er es gelöst hat. Ihr steckt gemeinsam darin und es liegt auch an euch beiden, einen Weg daraus zu finden.
Deshalb gilt es an dieser Stelle, Selbstreflexion zu betreiben. Wenn dein Freund unzufrieden mit eurer Beziehung war, stehen die Chancen gut, dass du ebenfalls Grund zur Unzufriedenheit hattest. Vielleicht war deine Frustrationstoleranz bloß höher als seine. Frei nach dem Motto: Wir hatten Probleme, aber die haben doch alle Paare.
Findet heraus, was das Problem ist, dann habt ihr es schon fast gelöst.
Wenn ihr es alleine nicht schafft, oder keine Zeit verlieren wollt, dann versucht es im Rahmen einer Paartherapie. Schreib mir dafür einfach eine Nachricht an hallo@fraginga.de und wir vereinbaren einen Termin zum Erstgespräch.