
Stell dir vor, du kaufst ein Haus. Insgeheim hast du dir schon immer einen Garten, eine Doppelgarage und Platz für drei Kinderzimmer gewünscht. Bevor du einen Kaufvertrag unterschreibst, würdest du doch nachsehen, ob die Immobilie das auch alles hat.
Beziehungen werden nicht so gründlich geprüft. Selbst dann nicht, wenn eine Ehe im Raum steht. Viele Menschen sind bereit, sich für ihr ganzes Leben an einen Menschen zu binden, ohne geprüft zu haben, ob er überhaupt mitbringt, was sie von einem Ehepartner brauchen.
Manche Leute behaupten sogar, wenn man sich die Frage stellen muss, ob man zusammenpasst, wäre das Beweis genug, dass man es nicht tut. Absurd! Jeder sollte sich fragen, ob der eigene Partner wirklich zu einem passt.
Ich glaube sogar, dass unsere Scheidungsquote sinken würde, wenn das alle täten.
Wenn du dich fragst, woran du merkst, dass ihr nicht zusammenpasst, machst du alles richtig. Außer du übertreibst es damit.
Ich habe mich früher viel zu schnell verunsichern lassen. Dann habe ich Artikel gelesen, die alle in etwa so hießen: „8 Dinge, die der Richtige für dich tun wird“. Wenn mein Freund eine dieser acht Sachen nicht gemacht hat, habe ich die Zukunft unserer Beziehung angezweifelt.
So geht es vielen Frauen: Sie fragen sich nicht nur einmal, ob ihr Freund der Richtige für sie ist und treffen dann eine Entscheidung. Sie fragen sich das nach jedem Streit aufs Neue – jahrelang. Sie haben Angst die falsche Entscheidung zu treffen und ihren zukünftigen Ex-Mann zu heiraten. Vielleicht geht es dir auch so.
Das sind also zwei Extreme: Überhaupt nicht prüfen, ob man zusammenpasst, und zu kritisch prüfen.
Du bist dir nicht sicher, ob du dich über Kleinigkeiten aufregst, oder ob es wirklich echten Grund zur Sorge gibt? Dann schreib mir eine Mail an hallo@fraginga.de. Ich freue mich immer, wenn ich helfen kann.
deine Inga
Niemand ist perfekt
Niemand ist perfekt. Deshalb existiert auch der perfekte Partner nicht – auch für dich nicht.
Um beim Beispiel der Immobilie zu bleiben: Nehmen wir an, du findest ein Haus mit Garten, einer Doppelgarage und drei Kinderzimmern. Dann kann es trotzdem sein, dass das Haus ein neues Dach braucht und direkt an einer Hauptstraße liegt. Es ist alles, was du dir gewünscht hast, aber es ist nicht perfekt. Jetzt liegt es an dir zu entscheiden, ob du mit den Makeln leben kannst, oder ob du weitersuchst.
Aber Vorsicht: Wenn du Perfektion willst, wirst du ewig weitersuchen. Den perfekten Mann gibt es nicht.
Es ist normal, wenn du mal enttäuscht von deinem Partner bist, oder wenn er dich eine Zeit lang nur nervt. Sowas kommt vor. Es spricht nur niemand darüber. Wenn du dann jedes Mal so verunsichert bist, dass du an eine Trennung denkst, wirst du deine Beziehung unbewusst sabotieren.
Dein Gehirn findet auf jede Frage eine Antwort, die du dir stellst. Wenn du dich immer fragst, ob er der Falsche ist, wird dein Gehirn Gründe finden, warum ihr nicht zusammenpasst.
Wenn du dich selbst fragst, warum du zu wenig Geld hast, kriegst du von deinem Gehirn auch eine Antwort, aber das bringt dir nichts. Du fühlst dich nur schlecht danach. Frag dich lieber, wie du mehr Geld verdienen kannst. Dann liefert dein Gehirn dir Ideen dafür.
Worauf ich hinaus will: Die Frage „Woran merke ich, dass wir nicht zusammenpassen?“ impliziert schon, dass ihr nicht zusammenpasst. Die Frage lenkt deine Gedanken in eine negative Richtung. Dabei weißt du doch noch gar nicht, ob ihr wirklich nicht zusammenpasst.
Was du eigentlich wissen möchtest, ist ob ihr zusammenpasst. Also solltest du deinen inneren Monolog dementsprechend formulieren: Woran erkennt man, dass man zusammenpasst? Und passen wir zusammen?
Woran erkennt man, dass man nicht zusammenpasst? Mit der 80/20-Regel.
Es gibt eine Regel, mit der du schon mal grob einordnen kannst, ob dein Freund wirklich zu dir passen könnte. Das ist die 80/20-Regel. Sie basiert darauf, dass der Mann nicht existiert, der deine Ansprüche zu 100% erfüllt. Dieser Mann wäre perfekt und perfekte Menschen gibt es nicht. Die 80/20-Regel sagt stattdessen, dass der richtige Mann für dich 80% deiner Ansprüche erfüllen und Potenzial für die restlichen 20% haben muss. Wenn das auf ihn zutrifft, passt ihr zusammen.
Aber Vorsicht: Potenzial zur Entwicklung heißt nicht, dass DU die restlichen 20% ändern sollst.
Es gibt viele Frauen, die ihren Partner als Projekt betrachten. Ähnlich einer Immobilie mit Potenzial, die man nur ein bisschen umbauen und renovieren muss und schon ist sie perfekt. So funktionieren Beziehungen nicht.
Die 80/20-Regel sagt, dass dein Traumpartner 80% deiner Anforderungen bereits erfüllen muss und für die restlichen 20% muss er selbst den Wunsch haben, daran zu arbeiten.
Ein Beispiel: Nehmen wir an, du machst total gerne Sport. Dein Freund nicht. Wenn er damit insgeheim unzufrieden ist und gerne mehr Sport machen würde, dann fällt das in diese 20%. Wenn er dagegen an seinem Fitnesslevel überhaupt nichts auszusetzen hat, dann nicht.
Ein anderes Beispiel: Du gehst am liebsten jeden Abend aus, für deinen Freund ist es Zuhause am Schönsten. Wenn er kompromissbereit ist, fällt das auch in diese 20%, sonst nicht.
Lesetipp: Wenn er dir keine Komplimente macht – DAS kannst du tun
So findest du heraus, ob ihr zusammenpasst: Die 80/20-Regel Schritt für Schritt anwenden
- Ermittle, was du von einem Mann brauchst
Du kannst nicht wissen, ob dein Freund 80% deiner Ansprüche erfüllt, wenn du gar nicht weißt, was deine Ansprüche sind. Wir müssen also zuerst deine 100% ermitteln.
Dafür musst du all die Dinge aufschreiben, die dir bei einem Mann wirklich wichtig sind. Halte dich nicht zurück: Das ist der Moment, um zumindest auf dem Papier deinen Traummann zu backen. Du kannst nachher ruhig 20-30 Punkte auf dieser Liste haben.
Wenn du wirklich wissen möchtest, ob du und dein Freund zusammenpasst, musst du versuchen bei dieser Übung nicht an ihn zu denken. Sonst erhältst du am Ende ein verzerrtes Bild. Mache diese Übung deshalb nicht, wenn du gerade sauer auf ihn bist, oder im Gegenteil sehr verliebt, weil er etwas Liebes für dich getan hat.
2. Beziehe die Liste auf deinen Partner
Erst im zweiten Schritt darfst du wieder an deinen Freund denken.
Gehe deine Liste jetzt Punkt für Punkt durch und frage dich ehrlich, ob er diese Eigenschaft hat. Wenn ja, setze einen Haken dahinter. Falls nicht, stell dir gleich die nächste Frage: Könnte er das noch werden?
Hat er jemals etwas zu dem Thema gesagt? Plant er sich in diesem Bereich zu entwickeln? Stört ihn, dass er diese Eigenschaft/Sache nicht hat? Arbeitet er daraufhin, das zu erreichen oder so zu werden? Falls ja, kannst du die entsprechenden Punkte als 20% verbuchen. Schreibe dafür eine 20 dahinter.
Wenn er diese Eigenschaft weder hat, noch wert darauflegt, sie zu bekommen, musst du so ehrlich zu dir selbst sein und diesen Punkt durchstreichen.
Tipp: Auch wenn du die Liste natürlich nicht an deinen aktuellen Partner anpassen solltest, gibt es einen Faktor, den du berücksichtigen musst: dich selbst. Es ist durchaus möglich, dass dir ein oder zwei Punkte von deiner Liste in der Zukunft nicht mehr wichtig sein werden. Vielleicht wünschst du dir aktuell, dass dein Partner extrovertierter wäre und öfter mit dir ausgehen würde. In ein paar Jahren kann das aber auch ganz anders aussehen. Wenn es bereits Punkte auf der Liste gibt, bei denen du den Verdacht hast, dass sie für dich in Zukunft an Bedeutung verlieren könnten, solltest du dir überlegen, ob sie überhaupt wichtig genug sind, um auf der Liste zu stehen.
3. Werte die Liste aus
Im nächsten Schritt wertest du deine Liste aus. Zähl nach, wie viele Punkte er erfüllt (80%), wie viele er noch nicht erfüllt (20%), und wie viele er gar nicht erfüllt und voraussichtlich auch nie erfüllen wird.
Am Ende solltest du hinter 80% deiner Punkte einen Haken finden, hinter 20% sollte eine 20 stehen. Wenn du jeden deiner Punkte als 20% verbuchen musstest und nirgends einfach einen Haken setzen konntest, ist das nicht optimal.
Wenn das 80 zu 20 Verhältnis stimmt, ist das ein guter Hinweis darauf, dass ihr wirklich zusammenpasst.
Ausnahme: Wenn deine Liste kilometerlang ist, wirst du nie einen Mann finden, der alle Punkte entweder erfüllt, oder mal erfüllen könnte. Versuche deine Liste auf einer Seite unterzubringen, ein-spaltig.
Vielleicht ist die 80/20-Regel für dich unbefriedigend. Es ist wirklich schwierig nicht an seinen aktuellen Partner zu denken, wenn man so eine Liste macht. Und was, wenn ich will, dass er der Richtige ist und ich ihn partout nicht auf 80% kriege? Will ich dann für den Rest meines Lebens mit Zweifeln leben, dass er doch der Falsche sein könnte und ich einen Fehler gemacht habe? Falls dich solche Gedanken umtreiben, habe ich genau die richtige Hilfe für dich. In meinem Onlinekurs „Trennen oder bleiben? Die ultimative Entscheidungshilfe“ zeige ich dir Schritt-für-Schritt, wie du in nur einer Woche herausfindest, ob er wirklich der Richtige für dich ist. Hier findest du weitere Informationen zum Kurs: Trennen oder bleiben? Die ultimative Entscheidungshilfe

Der wichtigste Punkt, an dem du merkst, dass ihr wirklich zusammenpasst
Bei all den Listen und Prozenten darf man eine Sache nicht vergessen: Am Ende ist es eine Entscheidung. Du entscheidest, ob er der Richtige für dich ist. Wenn du sagst, dass er der Richtige ist, ist er es. Liebe ist eine Entscheidung.
Es gibt keine Formel auf der Welt, die dir den idealen Kandidaten verraten kann, mit dem du für den Rest deiner Tage glücklich sein wirst (auch wenn du mit Mr. 80% schon extrem gut fährst.)
Eines Tages liegt es an dir, die Entscheidung zu treffen, ob du für immer mit ihm zusammen sein möchtest. Wenn du diese Frage mit Ja beantwortest, dann ist damit die Entscheidung gefallen. Er ist der Richtige und es liegt an dir darauf zu achten, dass du dieses Gefühl für ihn behältst. Glückliche Ehen sind eine Entscheidung.
Lesetipp: Zweifel an der Beziehung: Was du dagegen tun kannst
Woran du merkst, dass ihr nicht zusammenpasst
Auch wenn ich kein Fan von der negativen Formulierung „Woran merkt man, dass man nicht zusammenpasst?“ bin, gibt es eine Ausnahme, in der sie angemessen ist. Es gibt nämlich ein Versprechen an dich selbst, dass (meiner Meinung nach) jede Frau machen sollte.
Bei all den Dingen, die dein Partner mitbringen sollte, brauchst du auch eine kleine Liste, mit den Dingen, die er nicht tun darf: deine ganz persönlichen k.o.-Kriterien. Du versprichst dir selbst, dass du keinen Mann heiratest, wenn er eins deiner k.o.-Kriterien erfüllt.
Es geht hier nicht um Oberflächliches. Wenn auf deiner Liste steht, dass Männer mit Bart ein k.o.-Kriterium sind, hast du das Prinzip noch nicht verstanden. Ein k.o.-Kriterium kann zum Beispiel sein, dass der Mann immer lügt, oder eine Sucht hat. Es geht um Dinge, die potenziell schlimme Konsequenzen haben und nicht einfach zu beheben sind.
Klar, auch eine Sucht kann überwunden werden. Aber es ist ein langer, schwieriger Weg und das Risiko ist hoch, dass du dabei Schaden nimmst. Aber letztlich sind auch k.o.-Kriterien individuell. Sie hängen von deiner ganz persönlichen Geschichte ab. Es ist bloß wichtig, dass du deine kennst.
Wenn dein Vater viel getrunken hat, kann es leider sein, dass du einen Partner anziehst, der ein ähnliches Problem hat. Damit dir das nicht passiert, kannst du übermäßiges Trinken als k.o-Kriterium für dich definieren. Das dient als zusätzliche Hilfe, damit du nie in Versuchung gerätst, deine k.o.-Kriterien zu vergessen.
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