Hallo Inga,
(…) ich weiß eigentlich ziemlich genau, was ihn am meisten verletzt, aber ich bin selbst so verletzt, dass ich ihm genau das nicht geben kann, was er „braucht“. Wir hatten schon viele Streite und immer ist sein größtes Problem, dass ich zu selten mit ihm schlafe. (…) Wir haben 2 kleine Kinder (…) und ich bin gerade mit dem 3. Kind schwanger. Ich glaube, es ist für viele Frauen normal in der Schwangerschaft und auch danach durch den Schlafmangel und das Stillen keine oder wenig Lust auf Sex zu haben und ich habe ihm das auch mehrfach erklärt, ihm Fachartikel zu dem Thema gegeben usw. (…) Ich halte das für normal. Meine ältere Schwester, (…) alle Freundinnen von mir (…) finden das ebenfalls normal und verstehen nicht, dass mein Mann kein Verständnis hat. Er hält das alles für Ausreden.
Wir haben häufig darüber gesprochen/gestritten. Mein Mann hätte gerne fast jeden Tag Sex, würde sich aber auch auf einen Kompromiss einlassen. Dieser sähe für ihn so aus (seine Aussage):“Wenn einer 30 Mal im Monat Sex will und der andere nur 1 Mal, dann treffen wir uns eben in der Mitte bei 15.“ Wenn das eine Sitcom wäre, würde ich lachen, aber er hat das wirklich ernst gemeint. (…)
Wenn wir jedenfalls mal miteinander schlafen, dann kommt er tagelang immer wieder an und will und will. Fasst mich sofort an den Schambereichen an und knabbert mir am Ohr. (…) Wenn ich mich dem dann entziehe, ist er beleidigt und dann herrscht wochenlang miese Stimmung, bis er es irgendwann nicht mehr aushält und mich wieder anmacht. Ich ziehe schon extra keine engen Leggings mehr an, weil er dann sofort scharf wird. Und wenn wir mal Sex haben, fragt er danach oder am nächsten Tag, ob ich nicht Reizwäsche anziehen könnte. Also selbst der Sex, den er bekommt, ist ihm dann nicht gut genug. Ich bin kein Supermodel oder so, wo man Sex als einzigen Gedanken haben müsste, wenn man mich anschaut. Aber für ihn ist es wie eine Art Grundsatz in einer Beziehung, dass man so oft wie nur irgendwie möglich miteinander schläft. Und wenn ich keine Lust habe, ist das für ihn wohl gleichbedeutend mit kompletter Ablehnung. (…) Dass ich nicht mit ihm schlafe oder seine Wünsche nicht erfüllen möchte, sieht er als schlechte Behandlung an und fühlt sich dadurch verletzt. Diese Grundeinstellung finde ich komplett falsch und mir fällt keine Lösung dafür ein.
Ich selber habe das Gefühl für ihn nur ein Sexobjekt zu sein und das verletzt mich sehr und geht gegen mein ganzes Weltbild. Darüber hinaus noch Haushaltshilfe und Kinderbetreuung, dafür bin ich gut genug. Als Mensch bin ich aber uninteressant für ihn. Wir reden im Schnitt 2 Minuten pro Tag miteinander (…)
Wenn wir eine Phase haben, in der wir öfter miteinander schlafen, ist er nett zu mir, hilft im Haushalt und spricht Organisatorisches mit mir ab. In Phasen, in denen wir selten Sex haben, macht er, was er will. Kommt und geht, wann er will und behandelt mich wie Dreck. Jedenfalls fühlt es sich für mich so an. Deswegen ist es für mich auch ganz leicht, den Grund für seinen Hass zu identifizieren: Sex = liebevoller Ehemann; kein Sex = Ekelpaket. Aber ich bin schwanger und zudem selbst tief verletzt, denn immer, wenn ich ihn am meisten brauche, lässt er mich im Stich, weil ich ihm genau dann das nicht bieten kann, was er „braucht“. (…)
Ich kann aber nicht jeden Tag mit ihm schlafen, Reizwäsche anziehen, wenn ihm danach ist usw. Das geht einfach nicht. Ich kenne auch keine einzige Frau, die das kann und meine Schwester und meine Freundinnen schauen mich manchmal fassungslos an, ob das sein Ernst ist. Was soll ich also tun? Wären die Kinder nicht, würde ich mich trennen, weil ich diesen Erwartungsdruck einfach nicht mehr aushalte. (…) Ich hatte früher gerne Sex mit ihm, aber irgendwann wurde es zur Pflichtübung, weil er sich immer, wenn wir mal ein paar Tage keinen Sex hatten, beschwerte. Das hat mir die Lust mit der Zeit verdorben. Habe immer wieder erklärt, dass wir nun mal unterschiedlich sind und ich eben nicht so viel Lust habe wie er, aber er hat es nie verstanden (…)
Sexuelle Bedürfnisse sind hochgradig individuell. Deshalb ist fast garantiert, dass in einer Beziehung einer mehr Sex will als der Andere. Ob man ein Mann oder eine Frau ist, spielt dabei keine Rolle.
Es gibt Studien, die versuchen die Diskrepanz in der Libido mit dem Geschlecht in Verbindung zu bringen. Demnach würden Männer einfach mehr Sex als Frauen brauchen. In den letzten Jahren kommen aber auch vermehrt Studien auf, in denen Frauen diejenigen sind, die sich mehr Sex in der Beziehung wünschen. Meine Theorie ist ja, dass Frauen häufiger einen geringeren Sex-Drive haben, weil sie einfach so verdammt viel mit Haushalt und Mental Load beschäftigt sind.
Frauen arbeiten in Vollzeit, betreuen mehrheitlich die Kinder und kümmern sich um den Großteil des Haushalts. Wenn Frauen abends „Feierabend“ haben, räumen sie noch schnell die Küche auf, schmieren die Pausenbrote für die Kinder, bügeln noch eine Runde und absolvieren eine 10-Schritte-Routine vom Abschminken übers Eincremen bis zum Zähneputzen im Bad. Kein Wunder, dass sie danach keine Energie mehr für Sex haben.
Aber zurück zum Hauptproblem: Keine zwei Personen haben die exakt gleichen sexuellen Bedürfnisse. Ungleich verteilte Lust ist wahrscheinlich das Einzige in Bezug auf Sex, was man als „normal“ bezeichnen könnte. Sonst ist beim Thema Sex alles Verhandlungssache, weil jedem etwas Anderes gefällt. Wenn dein Mann ständig Sex will und du nicht, sind also auch das erst einmal nur zwei Ausgangspunkte, die den Beginn der Verhandlung markieren. Aber schauen wir uns dein Problem genauer an.
Dein Mann will ständig Sex? 1. Problem: Deine Denkweise
Jeder wünscht sich in einer Beziehung Verständnis. Die Krux dabei: Du kriegst erst dann Verständnis, wenn dein Gegenüber sich verstanden fühlt. Du musst also erst geben, bevor du nehmen kannst. So funktioniert jede zwischenmenschliche Beziehung. Wenn du es andersrum versuchst, kommt es zu Konflikten.
Du schreibst: „Habe immer wieder erklärt, dass wir nun mal unterschiedlich sind und ich eben nicht so viel Lust habe wie er, aber er hat es nie verstanden“. Gleichzeitig sagst du aber auch: „Dass ich nicht mit ihm schlafe, (…) sieht er als schlechte Behandlung an und fühlt sich dadurch verletzt. Diese Grundeinstellung finde ich komplett falsch“.
Das verrät mir zwei Dinge:
- Du forderst Verständnis ein, gibst es aber selbst nicht.
- Du versuchst ihn von deinem Standpunkt zu überzeugen.
Du wünschst dir Verständnis von ihm, aber du versuchst gar nicht erst ihn zu verstehen. Stattdessen stempelst du seine Grundeinstellung als „komplett falsch“ ab, obwohl du sogar weißt, dass er verletzt ist. Auf dieser Basis wird er dir nicht entgegenkommen.
In deinem Kopf hast du recht und er unrecht. Deshalb bist du nicht bereit auf ihn zuzugehen (er hat ja unrecht) und willst stattdessen, dass er dich versteht (denn du hast ja recht). Also versuchst du ihn von deinem Standpunkt zu überzeugen. Du gibst „ihm Fachartikel zu dem Thema“ und holst deine „ältere Schwester“ und „alle Freundinnen“ dazu, damit sie dich weiter darin bestärken, wie recht du hast und wie falsch er liegt. Dieser Weg kann nicht funktionieren. Warum? Weil einer recht haben und gewinnen würde und der andere würde unrecht haben und verlieren. Niemand will verlieren. Also kämpft ihr.
Je mehr du auf deinem Standpunkt pochst, desto mehr wird er auch auf seinem pochen. Mit dieser Methode erreichst du deshalb nur, dass der Konflikt weiter eskaliert, weil sich mit der Zeit die Fronten verhärten.
Wenn du wirklich eine Lösung für euer Problem finden möchtest, musst du deshalb als Erstes dein Denken verändern. Löse dich vom „Ich habe recht“ und „Ich verstehe ihn nicht“. Versuche ihn zu verstehen und öffne dich für den Gedanken, dass ihr vielleicht beide recht haben könntet.
Einer von euch beiden muss den Anfang in eine positive Richtung machen. Anders geht es nicht. Jede Geschichte braucht einen Helden. Du kannst die Heldin in eurer Geschichte sein. Gib ihm Verständnis, auch wenn er es in deinen Augen nicht verdient hat. Ich rede übrigens nur von Verständnis, nicht von Einverständnis. Du musst ihn nur verstehen, nicht damit einverstanden sein, wie er denkt.
Tu es dir zu Liebe. So bekommst du nämlich am Ende das Verständnis, das du dir für dich wünschst.
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Was dich davon abhält, ihn zu verstehen
Du schreibst: „Ich weiß eigentlich ziemlich genau, was ihn am meisten verletzt, aber ich bin selbst so verletzt, dass ich ihm genau das nicht geben kann“. Hier liegt vermutlich ein Knackpunkt, der dich vom Verständnis fernhält. Du willst gar nicht auf ihn zugehen. Er geht ja auch nicht auf dich zu. Das ist ein Kampf ums Prinzip. So lange das so bleibt, wird der Streit weiter eskalieren. Jeder wird etwas nicht machen, weil der Andere es auch nicht macht – oder schlimmer noch: Jeder wird etwas Negatives tun, weil der Andere vermeintlich auch nur Negatives macht.
Du bist unglücklich mit eurer aktuellen Situation. Wenn du am Anfang ein paar Schritte auf ihn zugehst, wird er den Gefallen irgendwann erwidern. Beziehungen funktionieren nach dem Prinzip der Gegenseitigkeit. Wie du mir so ich dir. Das funktioniert im Negativen wie im Positiven. Wenn du auf ihn zugehst, wird er früher oder später auch auf dich zugehen. Sein Gewissen wird gar nichts anderes zulassen.
Deshalb kriegt kurzfristig er, was er will, aber langfristig kriegst dadurch auch du, was du willst. Du machst also im Endeffekt dich selbst glücklich, wenn du den ersten Schritt machst und wirklich lernst ihn zu verstehen.
Dein Mann will ständig Sex? 2. Problem: Der Teufelskreis aus Forderung und Distanz
In Beziehungen ist es zwar normal, dass einer mehr Sex will als der Andere. Das führt aber trotzdem zu Problemen. Der Partner mit der höheren Libido kann sich ungeliebt und abgewiesen fühlen, während der Partner mit der geringeren Libido sich unter Druck gesetzt und benutzt fühlen kann.
Auch du schreibst: „Dass ich nicht mit ihm schlafe (…) sieht er als schlechte Behandlung an und fühlt sich dadurch verletzt“. Gleichzeitig sagst du: „Ich selber habe das Gefühl für ihn nur ein Sexobjekt zu sein und das verletzt mich (…) Darüber hinaus noch Haushaltshilfe und Kinderbetreuung, dafür bin ich gut genug“. Er fühlt sich also abgewiesen und du dich benutzt. Verletzt seid ihr beide. Das passiert vielen Paaren.
Beide Partner haben valide Gründe, aus denen sie sich mehr oder weniger Sex wünschen, aber sie verstehen die Gründe des Anderen nicht. Aus diesem Unverständnis entsteht eine Dynamik aus Forderung und Distanz. Das bedeutet: Einer von beiden nimmt die Rolle der Person an, die fordert, während die andere Person sich distanziert. Das wird mit der Zeit immer extremer. Je mehr die eine Person fordert, desto mehr zieht sich die andere zurück. Ein Teufelskreis entsteht.
Auch du schreibst: „Ich hatte früher gerne Sex mit ihm, aber irgendwann wurde es zur Pflichtübung, weil er sich immer, wenn wir mal ein paar Tage keinen Sex hatten, beschwerte. Das hat mir die Lust mit der Zeit verdorben“. Auch das ist typisch in so einer Situation. Das Problem wird durch die entstandene Dynamik verschärft.
Menschen, die in dieser Situation fordern und solche, die sich dann distanzieren, haben im Übrigen meistens eine Sache gemeinsam: einen niedrigen Selbstwert.
Menschen, die sich distanzieren, können sich dem Partner überlegen fühlen, der um Aufmerksamkeit/Liebe/Sex bittet. Das gibt ihnen ein Gefühl von Kontrolle und Macht. Gleichzeitig können sie sich begehrenswert fühlen, weil da jemand ist, der sie immer „will“. Beides poliert ihren Selbstwert auf, der oft intrinsisch nicht sehr ausgeprägt ist.
Menschen, die fordern, können sich dagegen als Märtyrer sehen, die sich nur mehr Intimität wünschen, aber nicht die geringste Wertschätzung erfahren, trotz allem, was sie für den Anderen tun. Oft haben sie auch einen tiefsitzenden Glauben, dass sie es nicht verdient hätten, von jemandem geliebt und geschätzt zu werden. Unterbewusst suchen sie sich deshalb Partner, die sie auf Distanz halten und dadurch ihre Angst bestätigen.
Das passiert wohl gemerkt alles unterbewusst, aber nichts destotrotz tragen beide Personen zu dieser Dynamik bei. Das bedeutet: Wenn du nicht mehr mitspielst und dein Verhalten änderst, veränderst du dadurch eure gesamte Dynamik.
Niemand kann dich unter Druck setzen, wenn du dich nicht unter Druck setzen lässt. Gleichzeitig musst du jedoch auch aufhören, dich zu distanzieren (wie das gehen soll, folgt im nächsten Punkt). Damit sorgst du ohnehin nur dafür, dass er aggressiver fordert.
In einer idealen Welt würde er auch seine Rolle in dieser Dynamik erkennen und aufhören zu fordern. Aber du kannst nicht kontrollieren, was er macht.
Wenn du möchtest, dass ihr beide an eurer Dynamik arbeitet, ist die Paartherapie der schnellste Weg dahin. Du kannst mich hier kontaktieren und einen Termin für ein Erstgespräch bei mir vereinbaren. Alternativ kannst du mir auch eine Email an hallo@fraginga.de schreiben.
Dein Mann will ständig Sex? 3. Problem: Dein Verhalten
Vermutlich fühlst du dich inzwischen so ausgebrannt, dass dir bereits der Gedanke daran, Sex selber zu initiieren zuwider ist. Du schreibst: „Wären die Kinder nicht, würde ich mich trennen, weil ich diesen Erwartungsdruck einfach nicht mehr aushalte“. Wer bereits mit dem Gedanken an eine Trennung spielt, hat selten noch Lust auf den Partner.
Du kannst eure Dynamik aber nur ändern (und damit wahrscheinlich eure Beziehung retten), wenn du dein Verhalten änderst und aus deiner alten Rolle ausbrichst. Das bedeutet in deinem Fall: ab und zu initiieren. Was braucht es, damit du ab und an die Rolle der Person übernehmen kannst, die fordert? Es geht nicht darum, dich zu zwingen. Es geht darum herauszufinden, was du brauchst, um deine Rolle zu verändern. Wenn du weiterhin die Abweiserin bleibst, wird sich nichts ändern.
Du sagst, du fühlst dich als Mensch „uninteressant für ihn“, weil ihr „im Schnitt 2 Minuten pro Tag“ miteinander reden würdet. Das kann ein Ansatz sein. Manchmal spiegelt sich der Rest der Beziehung im Sexleben wieder. Soll heißen: Läuft es in der Beziehung nicht, läuft es auch im Bett nicht. Manchmal entpuppen sich Quantitätsklagen auch als Qualitätsklagen. Bist du zufrieden mit eurem Sexleben? Kommst du auch auf deine Kosten?
Geh in dich und erforsche, was dir helfen könnte. Was sind die Umstände, die dir Lust bereiten? Was nimmt dir die Lust? Und wenn du nach wie vor glaubst, dein Mann sei das Problem (würde er nur weniger fordern, hättest du auch mehr Lust), dann hast du entweder eure Situation noch immer nicht ganz verstanden (dann lies Punkt 2. noch einmal) oder aber der nächste Punkt trifft auf euch zu.
Lesetipp: „Mein Mann interessiert sich nicht für mich“ – 6 Tipps
Dein Mann will ständig Sex? 4. Problem: Dein Mann
Manchmal ist auch dein Mann das Problem. Menschen, die wirklich immer Sex wollen, machen das nämlich oft nicht, weil ihre Libido so viel höher ist als die ihres Partners, sondern weil sie Sex missbrauchen.
Diese Menschen haben nie gelernt, ihre Stimmung zu regulieren, oder negative Gefühle auszuhalten, also benutzen sie Sex um emotional und körperlich Stress abzubauen. Für sie ist Sex kein Mittel, um sich ihrem Partner näher zu fühlen, sondern ein Mittel, um sich selbst besser zu fühlen.
Auch du sagst: „Ich bin kein Supermodel oder so, wo man Sex als einzigen Gedanken haben müsste, wenn man mich anschaut. Aber für ihn ist es wie eine Art Grundsatz in einer Beziehung, dass man so oft wie nur irgendwie möglich miteinander schläft“. Wenn es sich nicht so anfühlt, als würde es beim Sex um dich gehen, geht es wahrscheinlich auch nicht um dich.
Außerdem schreibst du: „Ich ziehe schon extra keine engen Leggings mehr an, weil er dann sofort scharf wird. Und wenn wir mal Sex haben, fragt er danach oder am nächsten Tag, ob ich nicht Reizwäsche anziehen könnte. Also selbst der Sex, den er bekommt, ist ihm dann nicht gut genug“. Auch das kann ein Anzeichen sein: Wenn es sich so anfühlt, als wäre es nie genug. Vielleicht sieht dein Partner dich als Mittel, um sich instant besser zu fühlen. Das ist nicht schön, aber es kommt vor.
Daher vielleicht auch die Gleichung, die du aufgestellt hast: „Sex = liebevoller Ehemann; kein Sex = Ekelpaket“. Er macht das möglicherweise gar nicht bewusst, um dich zu strafen, weil du ihn abgewiesen hast. Vielleicht kann er seine Gefühle einfach nur nicht regulieren, weil er das nie gelernt hat.
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Er fühlt sich lausig, weil Sex das einzige Mittel ist, dass er kennt, um sich besser zu fühlen. Für dich fühlt es sich so an, als würde er dich „wie Dreck“ behandeln, tatsächlich kriegst du aber einfach seine üble Laune ab. Du leidest zwar darunter, bist aber nicht die Ursache der „miesen Stimmung“, die dann „wochenlang“ herrscht, bis er „es irgendwann nicht mehr aushält“ und es erneut versucht. Was übrigens auch ein Hinweis sein kann, denn wer ein gesundes Verhältnis zu Sex hat, kann es sehr wohl ein paar Wochen und auch Monate ohne aushalten. Vor allem dann, wenn die Partnerin schwanger ist.
Du sagst ja sogar: „immer, wenn ich ihn am meisten brauche, lässt er mich im Stich, weil ich ihm genau dann das nicht bieten kann, was er „braucht““ Vielleicht bist du mit dieser Vermutung näher an der Wahrheit, als du denkst. Es könnte wirklich sein, dass er Sex inzwischen braucht, um klarzukommen. Er lässt dich dann nicht im Stich, weil er es so will, sondern er kann vielleicht einfach nicht für dich da sein.
Ich weiß natürlich nicht, was bei deinem Mann los ist. Ich kenne jetzt auch nur deine Sicht der Dinge, aber es könnte sich lohnen, diese Theorie mal mit ihm zu besprechen, sofern du sie für schlüssig hältst. Dann kann er nämlich ein Teil der Lösung sein.
Du arbeitest an deiner abweisenden Haltung und er hinterfragt seine Beziehung zu Sex. Wenn er andere Methoden lernt, um sich gut zu fühlen, braucht er vielleicht auch gar nicht mehr „30 Mal im Monat“ Sex. Wer weiß, vielleicht sind ihm dann auch die 15 Mal schon zu viel.
Dein Mann will ständig Sex? 5. Problem: Ihr habt keinen Sex
Vielleicht will dein Mann auch gar nicht ständig Sex, sondern er versucht es nur ständig, in der Hoffnung, dass es ab und zu klappt. Hand aufs Herz: Wie oft habt ihr Sex? Habt ihr nur dann Sex, wenn du willst?
In unserer Gesellschaft ist Egoismus etwas Furchtbares, außer es geht um Sex. Dann heißt es plötzlich, dass du nichts tun solltest, außer du hast absolut Lust dazu. Dabei geht es beim Sex in einer Ehe nicht nur um das, was du willst. Wenn du in einer monogamen Beziehung lebst, oder sogar verheiratet bist, ist dein Sexleben zu einem großen Teil auch sein Sexleben.
Das ist ein unpopulärer Ratschlag, aber: Wenn du einen guten Mann hast, schadet es nicht, wenn du ab und zu auch dann mit ihm schläfst, wenn du gerade keine Lust hast. In anderen Bereichen der Beziehung machst du mit Sicherheit auch Zugeständnisse. Ihr bestellt Pizza, obwohl du lieber Salat essen würdest. Ihr schaut einen Thriller, obwohl du lieber die Komödie gesehen hättest und ihr besucht seine Eltern, obwohl du am Wochenende lieber den Garten auf Vordermann gebracht hättest. Das kommt alles vor. Warum dann nicht auch beim Sex ab und zu selbstlos sein?
Heißt das, dass du allzeit bereit sein und dich zum Sex zwingen musst? Nein, natürlich nicht. Es heißt nur, dass du dich auch mal auf etwas einlassen solltest, wenn dir nicht direkt danach ist. Appetit kommt beim Essen. Sofern du es nicht im Nachhinein bereust, ist es kein Problem, wenn du dich ab und an überwindest.
Wenn du nicht weißt, ob eure Beziehung überhaupt noch einen Sinn hat, wirst du nicht bereit sein, irgendwelche Zugeständnisse für ihn zu machen. In diesem Fall solltest du erst abschließend für dich klären, ob eine Trennung nicht die bessere Option wäre. In meinem Onlinekurs „Trennen oder bleiben?“ führe ich dich Schritt für Schritt durch den ganzen Entscheidungsprozess, damit du am Ende Klarheit für dich hast. Erfahre hier mehr: Trennen oder bleiben? Die ultimative Entscheidungshilfe