
Alle Paare streiten. Eigentlich streiten auch alle mehr oder weniger über dieselben Probleme. Er bringt den Müll nicht raus, obwohl er es versprochen hatte. Sie nörgelt. Er verbringt zu viel Zeit am Handy. Sie will mehr Sex als er.
Es gibt nur einen Unterschied zwischen den Paaren, die streiten, aber grundsätzlich glücklich sind, und den Paaren, die streiten und grundsätzlich unglücklich sind. Die erste Gruppe weiß, wie man erfolgreich einen Streit beendet.
Einen Streit beenden kann man nämlich auch auf destruktive Weise. Zum Beispiel, wenn man dem Anderen die kalte Schulter zeigt, bis er frustriert nachgibt. Oder wenn man das Thema einfach fallen lässt und hofft, dass es sich von alleine regeln wird. Die vielleicht beliebteste (und trotzdem destruktive) Methode, um Streitigkeiten zu beenden, sind Kompromisse.
Streit beenden: Warum ein Kompromiss auch keine Lösung ist
Es gibt immer irgendjemanden, der dir den weisen Ratschlag geben wird, in einer Ehe ginge es darum, Kompromisse zu finden. Hör nicht auf diese Person. Sie ist garantiert nicht glücklich verheiratet.
Bei einem Kompromiss gibst du ein bisschen und er ein bisschen. Am Ende haben beide ein bisschen von dem, was sie wollten. Aber keiner hat das, was er wirklich wollte. Ein Kompromiss stellt sicher, dass niemand vollkommen leer ausgeht. Aber richtig zufrieden ist am Ende auch keiner.
Deshalb beendet ein Kompromiss einen Streit auch nicht erfolgreich. Am Ende sind nämlich immer beide unzufrieden. Wenn nach jedem Streit beide unzufrieden sind, wird das niemals zu einer glücklichen Ehe führen.
Glücklich verheiratete Paare machen fast nie Kompromisse. Sie sorgen dafür, dass beide das bekommen, was sie wollen – und das ist möglich. Ihr müsst nur lernen wie.
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Streit beenden: Schritt-für-Schritt-Anleitung
Schritt 1: Hör auf destruktiv zu streiten
Bei einem destruktiven Streit geht es nur um eine Sache: Gewinnen. Erinnere dich an euren letzten bösen Streit: Warst du der festen Überzeugung, dass du recht hast und er unrecht?
Die meisten Menschen streiten in ihrer Beziehung so, als würden sie eine Debatte führen. Sie versuchen die Argumente des Partners zu kontern und selbst die richtigen Argumente zu finden. Sie sind stolz, wenn sie dann ein Totschlag-Argument gefunden haben, gegen das ihr Partner nichts mehr sagen kann. Das einzige Ziel ist, die Debatte zu gewinnen. Viele hören dem Anderen nicht einmal zu, während er redet. Sie sind zu sehr damit beschäftigt, sich eine clevere Antwort zu überlegen.
Das ist exakt der Grund, warum ein Streit eskaliert. Keiner fühlt sich verstanden. Wenn Menschen sich unverstanden fühlen, schalten sie einen Gang höher. So lange, bis sie endlich gehört werden. Da kann es schon mal ziemlich laut werden. Wenn ihr so streitet, kann dabei nichts Gutes herauskommen. Warum machen es dann trotzdem so viele Paare?
Menschen streiten destruktiv, weil sie eigentlich nur versuchen, selbst verstanden zu werden.
Du versuchst mit aller Macht, deinen Partner dazu zu kriegen, dass er dich versteht. Also führst du Beispiele an. Du suchst nach neuen und besseren Argumenten und du wirst mit jedem gescheiterten Versuch lauter und verzweifelter. Dein Partner versucht zwischenzeitlich dasselbe. Deshalb kann keiner dem Anderen wirklich zuhören und Verständnis entgegen bringen, weil jeder verbissen auf sich selbst schaut und gar nicht mehr ergebnisoffen denkt.
Warum destruktiver Streit die Beziehung langfristig belastet
Vielleicht fühlt es sich erstmal gut an, einen Streit zu gewinnen, aber du hast nur den Kampf gewonnen und den Krieg trotzdem verloren. Wo es einen Gewinner gibt, gibt es auch Verlierer – und der ist in diesem Fall dein Partner.
Er fühlt sich unverstanden. Seine Argumente wurden ausgeschlagen. Sein Standpunkt, und damit seine Gefühle, für „falsch“ erklärt. Passiert das häufiger, macht sich jede Menge Frust breit.
Stell dir vor, du bist unglücklich, aber an deiner Situation ändert sich nichts, weil dein Partner dich nicht versteht und du kommst gegen seine Argumente einfach nicht an, weil du nicht so schlagfertig bist. Würdest du dann liebevoll auf ihn zugehen, oder würdest du dich schmollend zurückziehen? Wahrscheinlicher ist das Letztere. Vielleicht wirst du auch einfach wütend. Deinem Partner geht es nicht anders.
Männer sind Frauen im Streit oft verbal unterlegen. Dann distanzieren sie sich emotional und es baut sich Groll auf. Der Gewinner ist im Endeffekt also auch ein Verlierer, weil er jetzt einen unglücklichen Partner hat.
Wenn ihr den Streit erfolgreich beendet hättet, wärt ihr am Ende beide zufrieden gewesen und das Thema hätte sich erledigt. Stattdessen steckt in eurer Beziehung jetzt ein Keil, der euch trennt und den ihr immer wieder spüren werdet, weil er mit jedem neuen Streit größer wird.
Konstruktiver Streit löst Probleme, destruktiver Streit schafft neue.
Wenn ihr in einer Spirale aus immer schlimmer werdenden Respektlosigkeiten und destruktivem Streit gefangen seid, kontaktiert mich gleich hier für eine Paartherapie, oder schreib mir eine Email an hallo@fraginga.de
Schritt 2: Lerne konstruktiv zu streiten
Wenn du einen Streit beenden willst, musst du also lernen, wie man konstruktiv streitet. Das übergeordnete Ziel eines konstruktiven Streits ist: Verständnis für den Anderen aufbauen. Du musst deinen Partner verstehen wollen und es so lange versuchen, bis du das Zeil erreicht hast.
Das heißt nicht, dass du auch einverstanden sein musst mit dem, was dein Partner sagt. Viele Paare denken Verständnis bedeutet auch Einverständnis und schaffen es deshalb nicht auf einen Nenner zu kommen. Du musst nicht einverstanden sein. Du darfst weiterhin den Standpunkt vertreten, dass du anders reagiert hättest. Aber du musst verstehen, warum dein Partner seinen Standpunkt vertritt.
Wenn der Fokus auf Verständnis liegt, beendet ihr den Streit fast automatisch. Du bist nicht mehr damit beschäftigt, dir ein gutes Gegenargument zu überlegen, sondern du kannst hören, was dein Mann gerade sagt. Du kannst nachfragen, warum er die Dinge so sieht, wie er sie sieht. Und du kannst sichergehen, dass du ihn richtig verstanden hast. Mehr musst du erstmal gar nicht tun.
Wenn er sich verstanden fühlt, wird er sich beruhigen und auch dich verstehen wollen. Es wird zu keiner Eskalation kommen.
Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung
Ein weiteres Problem ist auch oft, dass man sich selbst nicht richtig versteht. Wenn ich schon nicht weiß, warum ich etwas tue, oder warum mir etwas wichtig ist, wie soll ich das dann meinem Partner vermitteln?
Manchmal ist der erste Schritt deshalb, dass man sich selbst besser kennenlernen muss. Ich kann nur dann Streit beenden, wenn ich meine eigenen Gefühle erkennen und regulieren kann und wenn ich selbst verstehe, warum diese Gefühle da sind.
Ich habe deshalb ein neues Kombiprodukt entwickelt, dass dir dabei helfen kann. In meinem neuen Bundle erhälst du 10 Übungen, die dir dabei helfen werden, Streit langfristig auf ein Minimum zu reduzieren, Eskalationen zu verhindern und Streit zu beenden, wenn er aufflammt.
Du lernst mit diesem Bundle kraftvolle Techniken, um dich selbst besser zu verstehen. So kannst du auch deine Bedürfnisse identifizieren und deinem Partner mitteilen. Ich zeige dir außerdem, wie du es schaffst, konstruktive Gespräche mit deinem Partner zu führen, so dass sich beide verstanden fühlen.
Zu guter Letzt gebe ich dir auch zwei Übungen für Paare an die Hand, mit denen ihr eine stabile Basis für eure Beziehungsarbeit schafft und einander noch besser kennen und verstehen lernt.
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Schritt 3: Finde heraus, worum es wirklich geht
Wenn du Schwierigkeiten damit hast, ihn verstehen zu wollen, liegt das vielleicht daran, dass du innerlich weiterhin sein Verhalten bewertest. Du urteilst darüber, ob seine Gründe auch gut genug sind, um sein Verhalten zu rechtfertigen. Das ist ein Knackpunkt. Es geht nicht darum, den Anderen zu bewerten, wenn man konstruktiv streiten möchte.
Wenn du einen Streit beenden willst, musst du den Grundsatz verinnerlichen, dass dein Partner alles, was er fühlt, auch fühlen darf. Man kann nicht falsch fühlen. Gefühle sind immer richtig.
Im Streit geht es nur vordergründig um Sachliches. Tatsächlich gestritten wird auf der Beziehungsebene und da kann keiner unrecht haben, weil es da immer um Gefühle geht. Seine Gefühle sind seine Realität und deine sind deine Realität. Man kann sich verrechnen, aber nicht verfühlen.
Die Frage, die es zu klären gilt, ist lediglich, warum er sich so fühlt, wie er sich fühlt. Wenn du der Frage auf den Grund gehst, wirst du ihn verstehen.
Ein kleines Beispiel: Er möchte zuhause bleiben und fernsehen, du willst lieber Essen gehen. Die sachliche Lösung wäre: Ihr streitet und findet einen Kompromiss. Diese Lösung macht unzufrieden.
Wenn ihr stattdessen versucht, einander zu verstehen, stellt ihr Fragen wie: Warum willst du ins Restaurant? Warum willst du zuhause bleiben? Dann stellt ihr vielleicht fest, dass du gar nicht wirklich in ein Restaurant gehen möchtest. Du willst nur nicht selber kochen. Er möchte vielleicht Geld sparen. Die Lösung: Er kocht für dich, ihr bleibt zuhause. Beide sind zufrieden.
Lies auch: Der Schlüssel zu einer starken Beziehung
Du hast ein konkretes Beziehungsproblem, das dich nachts nicht schlafen lässt und wünschst dir eine Lösung dafür? Dann schreib mir eine Email an hallo@fraginga.de. Ich freue mich von dir zu hören und geb dir gerne einen Ratschlag, der individuell auf dich zugeschnitten ist.