
Bevor wir verheiratet waren, haben mein Mann und ich uns häufiger bis in die Nacht gestritten. Damals hat es mich wahnsinnig gemacht, wenn er einfach eingeschlafen ist, obwohl der Streit noch nicht geklärt war.
In meinem Kopf habe ich immer wieder den Beziehungsratschlag gehört, dass man nie wütend zu Bett gehen soll.
Für mich war es ein alarmierendes Warnsignal, wenn wir es nicht geschafft haben, uns zu vertragen, bevor wir einschlafen. Glückliche Paare machen sowas ja vermeintlich nicht. Also war es eine herbe Niederlage für uns. Eine drohende Gewitterwolke, die bevorstehendes Unheil ankündigt. Wenn wir wütend schlafen gehen, gehören wir nicht zu den Paaren, die wirklich für einander bestimmt sind – dachte ich.
Ganz zu schweigen davon, dass ich im Gegensatz zu ihm sowieso nicht die Seelenruhe hatte, um einfach einzuschlafen.
Doch all das hat sich als Blödsinn herausgestellt.
Warum es ein gutes Zeichen ist, dass er nach dem Streit einschläft
Wenn mein Freund nach dem Streit (theoretisch sogar währenddessen) eingeschlafen ist, habe ich das als Zeichen gedeutet, dass ihm die Sache nicht wichtig ist.
Ich dachte, wenn er einfach einschlafen kann, dann beschäftigt es ihn nicht. Also hab ich ihm vorgeworfen, ihm wäre die Sache egal. Dabei ist das absoluter Quatsch.
Tatsächlich ist es sogar ein gutes Zeichen, wenn er einfach einschläft.
Ja, für ihn ist es keine so große Sache wie für dich. Aber das ist gut!
Er ist sich sicher, dass ihr das Problem lösen werdet. Also kann er auch seelenruhig einschlafen. Er weiß, dass der Streit morgen geklärt wird.
Dein Freund verschwendet wahrscheinlich keinen einzigen Gedanken daran, ob die Tatsache, dass ihr den Streit nicht am selben Tag beilegen könnt, jetzt bedeutet, dass ihr zwei nicht zusammen gehört.
Nur du denkst in diese Richtung. Er ist sich sicher, dass ihr zusammen gehört. So sicher, dass er schlafen kann. Ist das nicht wundervoll? So sicher ist er sich mit dir.
Damit tut er im Übrigen das einzig Richtige für eure Beziehung.
Wenn wir hungrig sind, sind wir zickig. Aber wenn wir müde sind, sind wir auch zickig!
Es ist wie bei Kindern: Sie sind motzig, wenn sie müde oder hungrig sind. Wir sind im Endeffekt ja auch alle nur große Kinder.
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Warum Schlaf der beste Weg zur Versöhnung ist
Eine Studie der Ohio State University geht sogar noch weiter.
Die Studie hat herausgefunden, dass Paare, die weniger als sieben Stunden geschlafen haben, im Alltag feindseliger und häufiger streiten. Vielleicht ist also einfach Schlafmangel schuld, wenn ihr gerade oft streitet.
Das erklärt vielleicht auch, warum frisch gebackene Eltern so oft in eine Beziehungskrise rutschen. Sie schlafen zu wenig und sind deshalb feindselig.
Die Paare in der Studie wurden aber nicht nur beobachtet, sie mussten auch Blutproben abgeben.
Dadurch haben die Forscher herausgefunden, dass für jede einzelne Stunde, die die Paare weniger schliefen, ihre Entzündungswerte um 6 Prozent stiegen. Diese Werte zeigen die erhöhte Wahrscheinlichkeit für Diabetes, Arthritis, Herzkreislauf-Erkrankungen, Depressionen und vieles mehr an.
Schon eine Stunde weniger Schlaf wirkt sich also auch noch negativ auf unsere Gesundheit aus.
Aber es geht noch weiter: Schliefen die Paare weniger und stritten danach auf eine feindselige Art, stiegen die Entzündungswerte für jede Stunde sogar um satte 10 Prozent.
Das heißt: Schlafmangel und Streit schaden nicht nur der Beziehung, sondern auch der Gesundheit.
Jetzt kommt die gute Nachricht: Die Studie hat auch herausgefunden, dass die negativen Auswirkungen verringert werden, wenn einer von beiden genug geschlafen hat. Nur einer, es mussten nicht beide mehr schlafen.
Wenn dein Freund nach einem Streit also einfach einschläft, ist das super! Er schützt so euch beide vor erhöhten Entzündungswerten am nächsten Tag und vor einer feindseligen Grundstimmung in der Beziehung.
Es gibt sogar Studien, die behaupten dieser Effekt wäre noch größer, wenn die Frau mehr geschlafen hat.
Wenn du eure Beziehung verbessern willst, vergiss den alten Grundsatz, man dürfe nicht wütend einschlafen und fang an Schäfchen zu zählen. Du beendest so nicht nur den aktuellen Streit, sondern du verhinderst auch mehr Streit in den nächsten Tagen.
Das Problem ist also nicht, dass er nach dem Streit schläft. Das Problem ist, dass du nicht auch einschläfst.
Ich selbst hatte dasselbe Problem. Ich kann ja schon unter normalen Umständen schlecht einschlafen, wenn ich dann auch noch wütend bin, kann ich Schlaf komplett vergessen. Also bin ich auf die Suche nach Lösungen für mein Problem gegangen und ich habe sie gefunden.
Lesetipp: Finde heraus, ob ihr zusammenpasst – in nur 3 einfachen Schritten
1. Optimiere dein Schlafzimmer
Wir alle kennen die Tipps, das Schlafzimmer kühl zu halten, keinen Fernseher hineinzustellen und den Raum ordentlich abzudunkeln. Leise sollte es natürlich auch sein.
Diese Tipps helfen, weil sie auf unsere Sinne abzielen. Es ist reine Biologie. Ein Sinn fehlt jedoch: der Geruchssinn.
Man kann den Geruchssinn aber auch wunderbar nutzen, um besser ein- oder durchzuschlafen. Ein einfacher Tipp: Aroma-Therapie. Keine Sorge, es klingt aufwendig, ist aber super simpel. Ein Aroma-Diffuser macht die ganze Arbeit und du musst nur atmen.
Aroma-Therapie gewinnt zunehmend an Bekanntheit und das aus gutem Grund. Mediziner haben inzwischen herausgefunden, dass ihre Auswirkungen über den Placebo-Effekt hinausgehen. Das heißt: Aroma-Therapie wirkt wirklich.
Wenn es um Schlaf geht, ist Lavendel der Duft der Wahl.
Lavendelöl enthält Linalool. Der Alkohol Linalool aktiviert über die Riechnerven bestimmte Rezeptoren im Gehirn. Über dieselben Rezeptoren wirken auch beruhigende Medikamente.
Genau das, kannst du nutzen, wann du nach einem Streit aufgebracht bist und einfach nicht zur Ruhe kommen kannst.
Zudem haben Studien bewiesen, dass Lavendel auch die Schlafqualität verbessert. Es erhöht die Tiefschlafphasen und verringert nächtliches Aufwachen.
Ich habe dafür einen Aroma-Diffuser (du kannst hier einen Aroma Diffuser direkt bei Amazon bestellen)* und ätherisches Lavendelöl gekauft.
Man tröpfelt einfach ein bisschen Lavendelöl (hier bei Amazon bestellen)* ins Wasser und programmiert den Aroma-Diffusor zwei bis vier Stunden – je nachdem, wie lange man möchte, dass er beim Einschlafen hilft.
Lesetipp: 4 unscheinbare Dinge, mit denen du deine Beziehung selbst zerstörst
2. Reduziere und erhöhe Licht zur richtigen Zeit
Einer der wichtigsten Tipps für besseren Schlaf allgemein ist, dass man das Schlafzimmer abdunkeln soll. Dunkelheit macht müde. Aber was dabei oft vergessen wird: Es ist genauso wichtig, dass man tagsüber viel Licht abbekommt.
Schuld daran sind mal wieder Hormone.
Das Glückshormon Serotonin wird bei Licht produziert. Es sorgt dafür, dass wir wach werden und uns fit fühlen. Deshalb sollten wir morgens nach dem Aufwachen auch so schnell wie möglich ans Licht, oder für Helligkeit sorgen.
Bei Dunkelheit produziert der Körper das Hormon Melatonin. Es macht uns müde und sorgt dafür, dass wir einschlafen können.
Aber Achtung: Serotonin ist eine Vorstufe von Melatonin. Das heißt: Der Körper braucht Serotonin, um Melatonin zu produzieren.
Fehlt uns tagsüber Licht, sodass wir einen Mangel an Serotonin im Körper haben, führt dies auch zu einem Mangel an Melatonin, dem Hormon, das uns müde macht. Dann kann es zu Schlafstörungen kommen.
Wer nachts gut schlafen möchte, braucht also abends Dunkelheit und tagsüber Licht.
Unsere Jobs machen es uns leider oft schwer, genug Licht am Tag abzubekommen. Besonders schwierig ist es in den Wintermonaten: Wir fahren zur Arbeit, wenn es noch dunkel ist, arbeiten in geschlossenen Räumen, so lange es hell ist, und fahren zurück nach Hause, wenn es wieder dunkel ist.
So schwer es auch fällt, da hilft nur, rausgehen an die frische Luft und Sonne tanken – und wenn es nur in der Mittagspause ist.
Mir hat außerdem ein Lichtwecker geholfen. Ich habe ein Modell von Philips, das du hier bei Amazon kaufen kannst.* Es ist nicht ganz billig, aber der Kauf lohnt sich.
Der Lichtwecker wird über einen Zeitraum von 30 Minuten immer heller. Angefangen bei rotem Licht, bis hin zu hellem gelben. So simuliert der Wecker den Sonnenaufgang und soll Melatonin hemmen und Serotonin ankurbeln. Das hilft aber nur morgens.
Abends kannst du den Lichtwecker aber auch zum Einschlafen nutzen. Er hat nicht nur die Sonnenaufgangs- sondern auch eine Sonnenuntergangsfunktion. Du kannst einstellen, wie lange der Wecker den Sonnenuntergang simulieren soll und ihn so zum Runterkommen nutzen.
3. Verbinde das Bett wieder mit Schlaf
Ich bin kein Anhänger davon, das Bett nur für Schlaf und Sex zu benutzen. Ich finde sogar kaum etwas so entspannt, wie ab und zu im Bett bleiben und fernsehen zu können. Darum geht es hier auch nicht.
Es geht um die Zeit, die du dich im Bett hin- und herwälzt, weil du nicht einschlafen kannst. Dabei konditionierst du dich selbst darauf, dass Bett mit diesem herumwälzen zu verbinden, statt mit schnellem Einschlafen.
Die Theorie ist also, dass man nur dann ins Bett gehen soll, wenn man wirklich müde ist. Dann schläft man schneller ein. Mit der Zeit soll das Bett fürs Gehirn so zum Trigger fürs Einschlafen werden.
Wenn du also 15 Minuten nach eurem Streit noch nicht eingeschlafen bist, obwohl dein Mann bereits seelenruhig schlummert, steh wieder auf und mache etwas, das du entspannend findest.
Geh ins Wohnzimmer und meditiere eine Runde. Zieh dir Kopfhörer an und höre klassische Musik, oder lies ein Buch. Schalte nicht den Fernseher an und fass dein Handy auch nicht an! Dabei kommt dein Gehirn nicht zur Ruhe.
Wie lange du das machen sollst? So lange wie nötig. Ebenfalls hilfreich: Schlaf einfach im Wohnzimmer.
So musst du ihm nicht beim Schnarchen zuhören, während du vor Wut kochst. Am nächsten Tag ist das außerdem ein ordentlicher Schock-Moment für ihn, wenn er merkt, dass du „ausgezogen“ bist. Das ist manchmal auch ganz sinnvoll. Aber Achtung: Diesen Move kannst du nur ein paar Mal bringen, bevor er seine Wirkung verliert. Überleg also genau, wann sich ein Umzug auf die Couch wirklich lohnt.
Lesetipp: Zweifel an der Beziehung: Warum sie völlig normal sind uns was du trotzdem dagegen tun kannst