
Ich glaube, dass durch den Haushalt mehr Ehen enden als durch Affären. Noch schlimmer ist wohl nur ein Hausbau samt eigener Renovierungsarbeiten.
Dabei sind unsere Männer eigentlich nur clever.
Sie haben es geschafft, dass wir den Großteil der Hausarbeit übernehmen, auch wenn wir genauso viel arbeiten wie sie. Sie haben es sogar geschafft, dass wir ihnen glauben, sie könnten nichts dafür.
Die Wissenschaft hat es längst widerlegt und trotzdem gibt es noch immer Männer, die erfolgreich behaupten, Wollmäuse nicht zu sehen, volle Mülleimer nicht zu riechen, und weinende Babys in der Nacht nicht zu hören.
Konfrontiert man sie damit, ändern sie ihre Strategie.
Dann wird vergessen den Müll rauszubringen. Ein harmloses Versehen also. Vielleicht werden sogar Allergien gegen Reiniger entwickelt, vorzugsweise gegen solche, die in Kontakt mit einer Toilette kommen könnten. Nichts, was ich nicht schon gehört hätte.
Manche Männer stellen sich bei der Arbeitsvermeidung aber auch geschickter an. Sie lagern ihre Arbeit aus. Plötzlich werden Hunderte Euro für Roboter ausgegeben, die das Staubsaugen oder Rasenmähen übernehmen sollen. Vielleicht ist auch plötzlich Geld für eine Reinigungskraft da. Die Kosten dafür werden selbstverständlich geteilt, ihr profitiert ja beide davon. Du hast die Arbeit vorher selbst und umsonst erledigt? Tja, dein Pech.
Höchstwahrscheinlich ist dein Mann also gar nicht faul. Er vermeidet bloß erfolgreich die Aufgaben, auf die er keine Lust hat. Würdest du seine Kollegen bei der Arbeit fragen, ob dein Mann faul ist, würden sie das bestimmt verneinen.
Er ist nicht faul, er ist clever.
Wenn du Gleichberechtigung in eurer Arbeitsteilung willst, wirst du sie selbst einfordern müssen. Dein Mann wird an eurem System nichts ändern, weil es für ihn funktioniert.
Euer Zuhause ist sauber und wohnlich und er muss dafür nichts oder nur wenig tun. Wenn ich diesen Deal haben könnte, würde ich ihn auch annehmen.
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Wenn dein Mann faul ist: 1. Konfrontation
Vermutlich hast du deinen Mann schon oft auf dieses Problem angesprochen. Das hat vielleicht einen Tag lang dazu geführt, dass er selbstständig irgendwelche Aufgaben übernommen hat. Doch spätestens am übernächsten Tag war der Effekt eurer Unterhaltung verflogen und der Großteil der Arbeit blieb wieder an dir hängen.
Nimm dies als Beweis dafür, dass du diejenige sein musst, die euer System ändert.
Bisher war es vermutlich so, dass dein Mann faul sein durfte.
Er durfte abends fernsehen, weil du bereits das ganze Haus geputzt, die Wäsche gewaschen und die Kinder ins Bett gebracht hattest. Das ist euer System.
Der erste Schritt, den du unternehmen solltest, ist ihn damit zu konfrontieren.
Das heißt nicht, dass du ihm an den Kopf werfen sollst, dass er faul ist. Sag ihm einfach, was du heute schon alles gemacht hast.
Das ist sehr einfach umzusetzen, überhaupt nicht konfrontativ und deshalb extrem effektiv.
Nehmen wir an, es ist Samstag und dein Mann hat bis 12 Uhr geschlafen, während du den Kindern Frühstück gemacht hast, danach die Küche aufgeräumt, die Wäsche aufgehangen und gestaubsaugt hast. Jetzt willst du, dass er zumindest den Rasen mäht.
Bevor du ihn bittest, den Rasen zu mähen – weil du weißt, dass er von alleine nicht darauf kommt – erzähl ihm, was du schon alles gemacht hast und was du heute noch vorhast. Liste ruhig alles auf. Je mehr, desto besser.
Das ist psychologisch ein wunderbarer Trick. Dein Mann wird mit seiner Faulheit konfrontiert und bekommt gleichzeitig ein schlechtes Gewissen.
In einer Beziehung herrscht das Prinzip der Gegenseitigkeit: Wie du mir, so ich dir. Manchmal gerät es aus dem Gleichgewicht, aber es ist schwer das Prinzip zu ignorieren, wenn man damit konfrontiert wird.
Im Alltag sieht dein Mann nicht, was du alles tust und wie lange das dauert. Es ist genau wie im Büro. Wenn du still vor dich hinarbeitest und erwartest, dass jemand von alleine deine Arbeit anerkennt, kannst du lange warten. Du musst klar kommunizieren, was du leistest, sonst geht es unter. Zuhause ist es genauso.
Nachdem du deinem Mann genau gesagt hast, was du alles getan hast, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass dein Mann den Rasen mähen wird. Vermutlich wird er danach sogar noch weitere Hausarbeiten ganz von alleine angehen, weil er sich im Zugzwang sieht. Schließlich weiß er, was du schon alles getan hast, während er geschlafen hat und was du gleich noch tun wirst.
Du kannst sein schlechtes Gewissen für dich nutzen und so ganz ohne Nörgeln erreichen, dass er seinen Teil der Hausarbeit erledigt.
Du brauchst dafür allerdings Durchhaltevermögen.
Dein Mann hat Jahrzehnte lang faul sein dürfen. Es wird auch Jahre dauern, bis er das soweit abgelegt hat, dass dein Input nicht mehr nötig ist.
Du weißt nicht, ob eure Ehe noch zu retten ist? Dann schreib mir. Erzähl mir von deiner Situation und ich verrate dir, was ich darüber denke. Schick mir dafür einfach eine Mail an hallo@fraginga.de
Ich bin gerne für dich da.
deine Inga
Wenn dein Mann faul ist: 2. Ändere dein Verhalten
Vermutlich war es bisher immer so, dass dein Mann faul sein konnte, weil die Hausarbeit trotzdem erledigt wurde. Seine Wäsche lag immer sauber im Schrank, der Kühlschrank war gefüllt und der Boden auch ohne Schuhe betretbar. Wenn du willst, dass sich euer System ändert, musst du dafür sorgen, dass es für ihn nicht mehr funktioniert.
Wasche deine Wäsche, aber nicht mehr seine. Koche für dich alleine. Wenn ihr zwei WCs habt, teile sie auf in deins und seins und putze nur noch deins. Für alles, was ihr gemeinsam nutzt, musst du lernen die Zähne zusammenzubeißen.
Wenn es seine Aufgabe ist, den Müll rauszubringen, lass den Müll stehen. Selbst wenn er schon stinkt. Es geht darum, dass du nur noch deinen Teil im Haushalt übernimmst und seinen liegenlässt – auch wenn es wehtut.
Irgendwann wird er an den Punkt kommen, an dem er keine saubere Unterwäsche mehr hat und dann muss er handeln.
Faulheit ist ein Luxus, den er sich dann nicht mehr leisten kann.
Er wird zuerst reden wollen. Er wird hoch und heilig versprechen sich zu ändern. Er wird dich bitten, den Haushalt wieder gemeinsam zu führen. Das ist ein Trick.
Mit „gemeinsam“ meint er, dass er ein paar Mal mithilft, um dich glücklich zu machen und du dann seinen Teil wieder mit übernehmen sollst. Wenn du dich auf diesen Deal einlässt, seid ihr in spätestens zwei Wochen wieder da, wo du angefangen hast.
Du solltest nicht wütend oder gemein sein, aber du musst hart bleiben. Liebevoll, aber hart. Explodiert bist du vermutlich schon oft, aber wenn du unbeeindruckt ruhig und standhaft bleibst, weiß er, dass du es ernstmeinst.
Er will saubere Unterwäsche? Dann muss er sie waschen. Er will, dass für ihn gekocht wird? Dann macht er den Einkauf oder den Abwasch. Ihr habt Kinder? Super, dann verschwinde für eine Übernachtung woanders. Die viele Zeit alleine mit seinen Kindern heilt ihn erstmal von seiner Faulheit.
Ein einziger Boykott wird langfristig natürlich nicht reichen, wenn du einen faulen Mann hast. Du wirst kurzfristig eine Besserung feststellen und dann wird der Effekt wieder nachlassen. Das ist okay. Niemand ändert sich über Nacht.
Wann immer du merkst, dass dein Mann wieder faul wird, fängst du mit dem Haushaltsboykott von vorne an.
Fang dabei mit der Wäsche an. Ein voller Mülleimer oder ein dreckiges Bad kann dein Mann lange ignorieren. Länger als du. Aber dass er immer weniger Socken in seiner Sockenschublade hat, wird er schnell merken.
Ziel dieser Streiks ist, dass sein Standard mit jedem Mal steigt. Am Anfang geht es vielleicht nur darum, dass er überhaupt mal etwas macht. Später geht es darum, dass er mehr macht. Dass er selbstständig sieht, was gemacht werden muss usw. So kommst du langsam aber sicher zu einer Arbeitsteilung, die fair ist.
Natürlich ist es unfair, dass du diesen Kampf überhaupt austragen musst. Gib unserer Gesellschaft und deinen Schwiegereltern die Schuld. Für deine Kinder gibt es jedoch noch Hoffnung, wenn du dieses unfaire Problem angehst und nicht aufgibst.
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Wenn dein Mann faul ist: 3. Ändere dein Denken
Ich sagte es zu Beginn schon einmal, aber ich wiederhole es als gesonderten Punkt, weil es so wichtig ist und dich vielleicht überrascht: Dein Mann ist nicht faul.
Klar, ich kenne ihn nicht, vielleicht ist er faul, aber höchstwahrscheinlich ist er es nicht.
Ja, manchmal nutzt er die Situation zu seinem Vorteil und genießt, dass du seine Arbeit übernimmst. Manchmal vergisst er aber wirklich, dass er versprochen hatte etwas zu tun und manchmal kommt es auch zu Missverständnissen und es war nicht klar abgesprochen, bis wann etwas erledigt sein muss.
Ab und zu sind ihm die Dinge auch einfach nicht so wichtig wie dir. Jeder Mensch empfindet ein anderes Level an Sauberkeit und Ordnung als angenehm. Es ist durchaus möglich, dass seiner Meinung nach noch nicht geputzt werden muss, während du es schon vor drei Tagen erledigt hättest.
Es gibt sogar Tage, an denen siehst du nicht, was er alles schon geleistet hat. Schwer vorstellbar, aber möglich.
Was bei dem Konflikt um die Arbeitsteilung einen gewaltigen Unterschied macht, ist dein innerer Monolog.
Früher warst du vermutlich noch nachsichtig mit deinem Mann. Am Anfang eurer Beziehung hast du ihm geglaubt, dass er vergessen hat den Müll rauszubringen. Du hast es sogar entschuldigt, wenn er sich nach der Arbeit auf die Couch gepflanzt hat, weil er gerade so viel Stress hat.
Grund dafür war dein eigenes Denken. Du hast sein negatives Verhalten gedanklich als Fehltritt abgestempelt. Mehr nicht.
Sein Verhalten war blöd, aber er ist im Großen und Ganzen trotzdem ein guter Mann und jetzt ist ihm halt ein Fehler passiert. Heute denkst du anders.
Jetzt denkst du bei denselben Fehltritten, dass dein Mann faul, egoistisch, oder rücksichtslos ist. Du nimmst diese Fehler als Beweise für seine Charakterschwäche.
Das Problem dabei ist, dass solche Gedanken dein Problem verschärfen.
Es war dir vielleicht nicht bewusst, aber früher hast du dir selbst in solchen Konfliktsituationen mit deinen Gedanken geholfen. Du hast beruhigende Dinge gedacht.
Du hast dir selbst gesagt, dass dein Mann es bloß vergessen hat. Keine böse Absicht. Im Gegenteil: Er hat doch gerade so viel Stress.
Du hast also darüber nachgedacht, dass du einen tollen Mann geheiratet hast, aber dass ihm ab und zu Fehler passieren. Das ist nicht schlimm. Das ist menschlich.
Solche Gedanken helfen dabei die Situation zu deeskalieren.
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Jetzt stell dir mal einen Konflikt vor, bei dem du sowas denkst: „Jetzt sieht er schon wieder fern, während ich die Küche aufräumen muss. Wie egoistisch von ihm. Wann darf ich mal Pause machen? An mich denkt er überhaupt nicht.“
Es ist wohl klar, dass solche Gedanken nur dazu beitragen, die Situation weiter zu eskalieren. Denn jetzt ist das Problem nicht nur, dass die Küche nicht sauber ist, sondern dass du mit einem faulen Egoisten verheiratet bist. Nicht die Küche, sein Charakter ist das Problem. Merkst du, wie viel größer das Problem dadurch wird? Die Küche kann man aufräumen, sein Charakter ist wie er ist.
Das Gefährliche daran ist, dass wir unsere Gedanken nicht hinterfragen und einfach ungefiltert als die Wahrheit übernehmen. Wenn du etwas denkst, glaubst du es bald auch. Dabei liegen deine Gedanken extrem oft falsch.
Du weißt nicht, was die Wahrheit ist.
- Er könnte fest eingeplant haben, die Küche später aufzuräumen (nachdem er seine Sendung geguckt hat).
- Er könnte beschlossen haben, dass er heute einen faulen Tag verdient hat, weil er so viel um die Ohren hat. Das darf auch mal sein.
- Er könnte glauben, dass du heute dran bist, weil er schon gestern die Küche aufgeräumt hat.
- Er könnte die Zeit vergessen haben.
- Er könnte die Küche schon aufgeräumt haben, aber nicht nach deinen Standards.
- Er könnte heute schon so viele andere Dinge getan haben, dass er das nicht auch noch machen wollte.
- Er könnte der Meinung sein, dass die Küche noch nicht aufgeräumt werden muss.
- Er könnte heute so viel zu tun gehabt haben, dass er ehrlich noch nicht dazugekommen ist, die Küche aufzuräumen.
- Er könnte auch einfach nicht daran gedacht haben, die Küche aufzuräumen.
Fakt ist: Du weißt nicht, warum er die Küche nicht aufgeräumt hat und es sagt auch erstmal nichts über sein Wesen aus.
Es hilft niemandem, wenn du einfach davon ausgehst, dass er es extra nicht gemacht hat, weil er faul und rücksichtslos ist. Am wenigsten dir selbst.
Versteh mich nicht falsch: Ich will nicht, dass du dir einredest, dass alles okay ist. Ich will aber auch nicht, dass du dich selbst mit deinen Gedanken zusätzlich stresst und dir einredest, die Situation wäre schlimmer, als sie tatsächlich ist.
Bleib bei deinen Gedanken erstmal neutral.
Die Küche ist nicht aufgeräumt. Das ist ärgerlich. Dann frag deinen Mann, warum die Küche nicht aufgeräumt ist. Seine Antwort überrascht dich vielleicht. Wenn nicht, rüttelt ihn deine Konfrontation aber zumindest auf und er räumt danach die Küche auf.
Du hättest deinen Mann nicht geheiratet, wenn er wirklich faul, egoistisch, unfähig, rücksichtslos, oder sonst etwas Negatives wäre. Du hast ihn geheiratet, weil er ein wundervoller Mann ist. Du hast ihn nicht falsch eingeschätzt. Du kanntest ihn sehr gut, als ihr geheiratet habt. Er macht Fehler, weil er so schön menschlich ist, mehr aber auch nicht.
Jetzt musst du es nur noch schaffen, an diesem Glauben festzuhalten, wenn es schwierig wird. Nicht mal um seinetwillen, sondern für dich.
Ein netter Bonus ist, dass sich viele Männer ändern, wenn ihre Frauen anfangen anders von ihnen zu denken.
Du sagst ihm zwar nicht unbedingt, was du über ihn denkst, aber es zeigt sich in deinem Verhalten. Er sieht wie du den Kopf schüttelst, oder die Augen verdrehst. Er spürt, wann du etwas missbilligst. Das alles trägt nicht dazu bei, dass er sich für dich bessern möchte. Es führt eher dazu, dass er aus Trotz noch weniger macht.
Je besser du von deinem Mann denkst, desto besser gehst du mit ihm um. Dann greift das Prinzip der Gegenseitigkeit „Wie du mir, so ich dir“ im positiven Sinn. Dein Mann möchte die Arbeit fair mit dir aufteilen, weil er dich liebt und es anders selbst unfair findet. Dann hast du, was du willst und zusätzlich noch eine glückliche Ehe.
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